Strahlen-Dreikielschildkröte, Geoclemys hamiltonii, – © Hans-Jürgen Bidmon
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Kundu - 2023 - 01

Kundu, S., T. Mukherjee, M. Kamalakannan, G. Barhadiya, C. Ghosh & H.-W. Kim (2023): Matrilineal phylogeny and habitat suitability of the endangered spotted pond turtle (Geoclemys hamiltonii; Testudines: Geoemydidae): a two-dimensional approach to forecasting future conservation consequences. – PeerJ 11(2): e15975.

Die Phylogenie anhand der mütterlichen Linie und die geeigneten Habitate für die gefährdete Strahlendreikielschildkröte (Geoclemys hamiltonii; Testudines: Geoemydidae): Ein zweifacher Ansatz zur Vorhersage für die zukünftigen Erhaltungskonsequenzen.

DOI: 10.7717/peerj.15975 ➚

Strahlen-Dreikielschildkröte, Geoclemys hamiltonii, – © Hans-Jürgen Bidmon
Strahlen-Dreikielschildkröte,
Geoclemys hamiltonii,
© Hans-Jürgen-Bidmon

Die Strahlen-Dreikielschildkröte (Geoclemys hamiltonii) gehört zu den gefährdesten und wenig untersuchten Arten, die endemisch in Bangladesh, Indien, Nepal und Pakistan vorkommt. Um die strukturelle Verschiedenheit und phylogenetische Abstammung anhand der mütterlichen Linie zu erfassen entschlüsselten wir in der vorliegenden Arbeit das mitochondriale Genom von G. hamiltonii (16,509 bp) mit neuster Sequenzierungstechnologie. Das mitochondriale Genom bestand aus 13 für Proteine-kodierenden Genen (PCGs), 22 Transfer-RNSs (tRNAs), zwei ribosomalen RNSs (rRNAs) und einer AT-reichen Kontrollregion (CR), die eine gleiche Symmetrie zu anderen Wirbeltieren aufwiesen. ATG wurde als Startkodon bei den meisten PCGs mit Ausnahme von Cytochromoxidaseuntereinheit 1 (cox1), die mit dem Startkodon GTG ausgestattet war gefunden. Für die nicht-kodierende CR von G. hamiltonii wurde eine eigenartige Struktur mit Unterschieden in den verschiedenen Domänen und bei der Stammschleifen-Sekundärstruktur im Vergleich zu anderen Arten der Batagurinae gefunden. Die auf den PCGs-basierenden Bayesian-Phylogenie zeigte eine ausgeprägte monophyletische Abstammung für alle Spezies der Batagurinae und sie bestätigte Schwesterbeziehung von G. hamiltonii mit Pangshura und den anderen Batagur Taxa. Wir empfehlen daher mehr Mitogenomdaten für die anderen Spezies der Batagurinae aufzuklären, um deren Populationsstruktur und evolutionären Beziehungen zu analysieren. Zusätzlich hatte die vorliegende Studie zum Ziel, die Habitatnutzbarkeit und Habitatqualität für G. hamiltonii innerhalb ihres globalen derzeitigen und zukünftigen, sich mit den Klimaszenarien verändernden, Verbreitungsgebiets aufzuklären. Wir zeigen, dass nur, 58.542 km2 (7,16 %) ihres Gesamtverbreitungsgebiets von 817,341 km2 für die Besiedlung durch diese Spezies geeignet sind, wobei sowohl in den östlichen und westlichen Verbreitungsgebieten Habitatfragmentierungen vorliegen. Eine vergleichende Habitatqualitätserfassung deutet an, dass die Form der Habitatflächen im westlichen Verbreitungsgebiet mit 71,3 % höher liegt im Vergleich zu den östlichen Verbreitungsregionen. Unsere Ergebnisse legen massive Habitatverluste von ungefähr 65,73 % bis zu 70,31 % sowie 70,53 % bis zu 75,30 % unter den zukünftigen ssp ssp245 sowie ssp585 Klimaszenarien für die Jahre 2021-2040 sowie 2061-2080 im Vergleich zu dem derzeitigen Verbreitungsgebiet nahe. Die vorliegende Studie verweist darauf, dass ein geeignetes Erhaltungsmanagement größere Aufmerksamkeit für die Gründe und für die Behebung dieser fragmentierten Verbreitung aufbringen muss, um diese gefährdete Art innerhalb der Flussbecken von Indus, Ganges und Brahmaputra (IGB-Basins) zu erhalten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

In Bezug auf die angedeuteten Klimaszenarien siehe auch (Murali et al., 2023). Allerdings stellt sich hier auch die Frage, ob der Klimawandel nicht nur zu einer weiteren Habitatverringerung und Fragmentierung führen würde, sondern wie wir vielerorts mittlerweile erkennen können durch massive Überflutungen zumindest zeitweise zu einer Durchmischung dieser fragmentierten Populationen führen könnte. Sicher kann der Klimawandel länger anhaltende Dürren mit sich bringen, aber durch zunehmende Niederschläge auch zu großräumigen und eventuell sogar habitatübergreifenden Überschwemmungen führen. Ja, und dann dürfte das Überleben der Art auch davon abhängen, wie stark die Temperaturen in diesen Verbreitungsgebieten zukünftig ansteigen werden, da ja auch viele andere physiologische Überlebensparameter davon beeinflusst würden. Siehe dazu auch Bodensteiner et al., (2023) und den dortigen Kommentar.

Literatur

Bodensteiner, B. L., J. B. Iverson, C. A. Lea, C. L. Milne-Zelman, T. S. Mitchell, J. F. Refsnider, K. Voves, D. A. Warner & F. J. Janzen (2023): Mother knows best: nest-site choice homogenizes embryo thermal environments among populations in a widespread ectotherm. – Philosophical Transactions of The Royal Society B Biological Sciences 378(1884) oder Abstract-Archiv.

Murali, G., T. Iwamura, S. Meiri & U.Roll (2023): Future temperature extremes threaten land vertebrates. – Nature 615(7952): 461-467 oder Abstract-Archiv.

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