Bells Schnappschildkröte, Myuchelys bellii, ein Schlüpfling – © Louise M. Streeting

Streeting - 2022 - 01

Streeting, L. M., D. S.Bower, M. L. Dillon, P. Spark, M. Gough, A. Skidmore, P. G. McDonald, H. Delaney, A. Burns, S. Watson, D. S. B. Dissanayake, A. Georges & D. T. McKnight (2022): Optimising the hatching success of artificially incubated eggs for use in a conservation program for the western saw-shelled turtle (Myuchelys bellii). – Australian Journal of Zoology 70(2): 74-84.

Die Optimierung des Schlupferfolgs bei künstlich inkubierten Eiern von der westlichen Bells Schnappschildkröte (Myuchelys bellii) innerhalb eines Erhaltungsprogramms.

DOI: 10.1071/ZO22014 ➚

Bells Schnappschildkröte, Myuchelys bellii, – © Bruce C. Chessman
Bells Schnappschildkröte,
Myuchelys bellii,
© Bruce C. Chessman

Die künstliche Inkubation und das Auswildern von Schlüpflingen ist eine häufig angewandte Erhaltungsmaßnahme zur Aufstockung gefährdeter Populationen. Wir untersuchten die Spanne an Inkubationstemperaturen bei der wir eine maximale Schlupfrate erzielen um damit den Schlupferfolg für die Gelege von Bells Schnappschildkröte (Myuchelys bellii) zu maximieren. Wir berichten wie die Inkubationstemperatur die Inkubationsdauer und den Schlupferfolg beeinflusst und wir beschreiben zwei experimentelle Inkubationsmethoden die bei gleicher Inkubationstemperatur (27 ⁰C) unterschiedliche Schlupfraten von jeweils 77 % und 97 % ergaben. Die Eier wurden bei einer konstanten Temperatur von 27 ⁰C, 28 ⁰C und 29 ⁰C inkubiert um zu ermitteln wie die Temperatur die Inkubationsperiode, die Schlüpflingsmorphologie, und die extern verbleibende Dottermenge beeinflusst. Die Inkubationsdauer war negativ mit der Inkubationstemperatur korreliert. Wir können berichten, dass die Morphologie und die Dimensionen der Eier wie auch der Schlüpflinge eine positive Korrelation zur Größe der adulten Weibchen und deren Gewicht aufweisen. Eine konstante Inkubationstemperatur von 27 ⁰C ergab den höchsten Schlupferfolg bei der geringsten Restdottermenge bei den Schlüpflingen und diese Inkubationstemperatur wird deshalb für die Inkubation der Eier innerhalb dieses Erhaltungsprogramms empfohlen. Unsere Studie ist somit die erste die die artifiziellen Inkubationsbedingungen für M. bellii optimiert und liefert zudem hilfreiche Hinweise für die Erhaltungsinitiativen für andere gefährdete Süßwasserschildkröten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine schöne Arbeit, die gute Hinweise für die Inkubation von Schildkrötengelegen liefert. Allerdings den letzten Satz sollte man nicht so allgemein formuliert stehen lassen, denn er würde nur auf jene Schildkrötenspezies zutreffen deren Geschlecht vererbt wird und nicht von der Inkubationstemperatur bestimmt wird. Da aber alle australischen Süßwasserschildkröten ihr Geschlecht unabhängig von der Inkubationstemperatur vererbt bekommen (siehe Dissanayake et al., 2022; Mazzoleni et al., 2020) brauchten die Autoren dieser Arbeit diesen Aspekt nicht beachten und konnten sich nur auf die hier getesteten Inkubationsparameter konzentrieren. Ich denke, dass die hier ermittelten Inkubationsoptimierungen durchaus auch auf z. B. die Waldbachschildkröte, Glyptemys insculpta uneingeschränkt anwendbar wären (siehe dazu Tamplin, 2009).

Literatur

Dissanayake, D. S. B., L. M. Streeting, A. Georges & D. S. Bower (2022): A male-specific sex marker for the endangered western sawshelled turtle (Myuchelys bellii) using in silico whole-genome subtraction. – Conservation Genetics Resources 14(6): 231-236; DOI: 10.1007/s12686-022-01266-3 ➚

Mazzoleni, S., B. Augstenová, L. Clemente, M. Auer, U. Fritz, P. Praschag, T. Protiva, P. Velenský, L. Kratochvíl & M. Rovatsos (2020): Sex is determined by XX/XY sex chromosomes in Australasian side-necked turtles (Testudines: Chelidae). – Scientific Reports 10(1): 4276 oder Abstract-Archiv.

Tamplin, J. (2009): Effect of age and body size on selected temperature by juvenile wood turtles (Glyptemys insculpta). – Journal of Thermal Biology 34(1): 41-48 oder Abstract-Archiv.

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