Spornschildkröte, Centrochelys sulcata, – © Hans-Jürgen Bidmon

Rubio-Morales - 2020 - 01

Rubio-Morales, B., F. Correa-Sanchez & E. Cid-Mendez (2020): Turtle and tortoise captive breeding as an aid to species conservation. – Reproduction in Domestic Animals 54(4): 111.

Wasser- und Landschildkrötenzucht als ein Instrument zur Arterhaltung.

DOI: 10.1111/rda.13549 ➚

Mittelamerikanische Schmuckschildkröte, Trachemys venusta, – © Hans-Jürgen Bidmon
Mittelamerikanische Schmuckschildkröte,
Trachemys venusta,
© Hans-Jürgen Bidmon

Unser Planet erfährt derzeit drastische Veränderungen: Umweltverschmutzung, Habitatverlust, Wilderei und den Globalen Klimawandel usw. die als Verursacher eines Massenaussterbens an Tierarten ausgemacht wurden. Schildkröten werden von diesen Umweltveränderungen in besonderer Weise betroffen und etliche sind in den Gefährdungskategorien als fast ausgestorben gelistet. Nachzuchtprogramme in Gefangenschaft werden zunehmend weltweit eingeführt um Wildtierrestaurationsprogramme zu ermöglichen und um genug Exemplare für andere Erhaltungsinitiativen zu liefern um damit die Anzahl der Populationen in menschlicher Obhut zu steigern und um eine gewisse genetische Diversität für diese Reptiliengruppe abzusichern. Das herpetologische Labor der FES-Iztacala UNAM beherbergt eine der größten herpetologischen Sammlungen unter den mexikanischen Universitäten mit etwa 22 verschiedenen Schildkrötenarten (ca. 450 Individuen). Wobei Reproduktionsaktivitäten regelmäßig beobachtet und in Bezug auf die Tiere registriert werden. Wenn die Absetzung eines Geleges beobachtet wird werden die Eier entnommen und in Plastikboxen mit einer Tiefe von 2,5 bis 3 cm Agrolit oder Vermiculit als Inkubationsmedium überführt und in einem Inkubator (zur Bakterienanzucht, RIOSSATM) bei einer Inkubationstemperatur von 30–32°C und bei einer Luftfeuchte von 60–70% inkubiert. Die Eier werden sorgfältig bis zum Schlupf überwacht. Von Mai 2016 bis Januar 2019 registrierten wir insgesamt 38 Schlupferfolge: 12 Centrochelys sulcata, 11 Trachemys venusta, 9 Rhinoclemmys areolata und 6 Rhinoclemmys pulcherrima pulcherrima die uns folgende Reproduktionsdaten lieferten: Eigewichte, Eilängen, Eidurchmesser, Inkubationsdauer, Tage bis zum Verlassen des Eies für die einzelnen Individuen. Nachzuchtprogramme in menschlicher Obhut sind sehr wichtige Ressourcen für Reproduktionsdaten und sie können die Arterhaltung fördern.

Gefurchte Erdschildkröte, Rhinoclemmys areolata, – © Francesca M. Cassola
Gefurchte Erdschildkröte,
Rhinoclemmys areolata,
© Francesca M. Cassola

Kommentar von H.-J. Bidmon

Nun warum dieses Abstract? Sicher die meisten Leser werden erfolgreichere Berichte und Initiativen zur Nachzucht von Schildkröten kennen! Aber es zeigt und erinnert uns wieder einmal an den Status auf dem sich selbst universitätsgetragene Erhaltungsinitiativen in diesen – ich möchte mal sagen – Entwicklungs- bzw. Schwellenländern bewegen. Zu diesen gehören aber die meisten in denen der Großteil an Reptilienspezies natürlicherweise vorkommt. Daraus lässt sich eigentlich auch absehen welche Anstrengungen in Bezug auf Hilfen und Unterstützung notwendig wären um solche Erfolge wie sie Platt & Platt jüngst beschrieben wurden zu realisieren und es stimmt zumindest zuversichtlich, dass auch dort bei jungen Studenten die Botschaft zur Naturerhaltung angekommen ist.

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