Oliv-Bastardschildkröte, Lepidochelys olivacea, – © Sando L. Bonatto

da Silva - 2007 - 01

da Silva, A. C. C. D., J. C. de Castilhos, G. G. Lopez & P. C. R. Barata (2007): Nesting biology and conservation of the olive ridley sea turtle (Lepidochelys olivacea) in Brazil, 1991/1992 to 2002/2003. – Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom 87(4): 1047-1056.

Nistbiologie und Erhaltung von atlantischen Bastardschildkröten (Lepidochelys olivacea) in Brasilien, 1991/1992 bis 2002/2003

DOI: 10.1017/S0025315407056378 ➚

Oliv-Bastardschildkröte, Lepidochelys olivacea, – © Bipro Behera
Oliv-Bastardschildkröte,
Lepidochelys olivacea,
ein weibliches Exemplar
© Bipro Behera

Dieser Artikel präsentiert die biologischen Daten und Erhebungen zur Erhaltung der atlantischen Bastardschildkrötenpopulation (Lepidochelys olivacea), die in den Bundesstaaten Sergipe und Bahia, Nord-West Brasilien von 1991/1992 bis 2002/2003 nisteten. Das Projekt TAMAR-IBAMA (das brasilianische Programm zur Erhaltung von Meeresschildkröten) unterhält sieben Feldstationen in dieser Region zur Überwachung der Nistaktivitäten entlang eines 339 km langen Küstenabschnitts. Es wurde ein ansteigender Trend für die erhobene Anzahl der Nester von Saison zu Saison festgestellt: von 252 Nestern in 1991/1992 bis zu 2606 in 2002/2003. Ein ungefährer Anstieg um das 10-fache in 11 Jahren. Die verfügbaren Daten und das biologische Wissen lassen vermuten, dass TAMAR's Erhaltungsmaßnahmen deutlich zu diesem signifikanten Anstieg der Bastardschildkröten in Sergipe und Bahia beigetragen haben. Dieser Anstieg ist nicht nur von regionaler Bedeutung, sondern hat auch signifikante Auswirkungen für den gesamten westlichen Atlantik.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine Studie, die durchaus im Vergleich zu den meist von Rückgängen berichtenden anderen Erhebungen abweicht. Ein für eine langsam wachsende und geschlechtsreif werdende Spezies unglaublicher Anstieg an nistenden Weibchen. Eine Erhebung, die wenn sie auf soliden Daten beruht, den Wert des Langzeitmonitoring deutlich hervorhebt. Dennoch sollte man sich aber auch fragen, welche Bedingungen, die ja einige Jahre wenn nicht sogar zu einer Zeit vor Beginn der Erhaltungsmaßnahmen aufgetreten sein müssen, zu dem rasanten Anstieg der Nistaktivität oder der Anzahl Ablage reifer Weibchen geführt haben? Denn wenn die Tiere die 2002/2003 abgelegt haben, aus den Nestern stammen sollen ,die 1991/1992 erfasst worden waren, dann würde dies darauf schließen lassen, dass es zu einer gegenüber den Vorjahren deutlichen Absenkung der Mortalitätsrate der Schlüpflinge und Jungschildkröten auf offener See gekommen sein muss. Wodurch wäre die bedingt? Durch eine Abnahme entsprechender Beutegreifer z. B. Haie oder durch einen Anstieg der Nahrungsressourcen? Sicherlich sind die Gründe für diesen Anstieg nicht nur in der Überwachung der Niststrände zu suchen, die hier erfassten Niststrände waren ja auch vor 1991/1992 schon vorhanden, sodass mehr Weibchen hätten ablegen können, selbst auf die Gefahr hin, dass in den frühen Jahren noch häufiger Nester geplündert wurden. Eine genaue Analyse dieser Ursachen wäre aber durchaus sehr wertvoll, um gezielte, umfassende Erhaltungsstrategien auch für andere bedrohte Arten etablieren zu können.

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