Diamantschildkröte, Malaclemys terrapin, im Aquaterrarium mit Entengrütze – © Hans-Jürgen Bidmon

Breininger - 2019 - 01

Breininger, D. R., E. D. Stolen, D. J. Breininger & R. D. Breininger (2019): Sampling rare and elusive species: Florida east coast diamondback terrapin population abundance. – Ecosphere 10(8): e02824.

Erfassung seltener und versteckt lebender Spezies: Die Abundanz der Florida – Ostküsten – Diamantschildkrötenpopulation.

DOI: 10.1002/ecs2.2824 ➚

Diamantschildkröte, Malaclemys terrapin – © Hans-Jürgen Bidmon
Diamantschildkröte,
Malaclemys terrapin,
im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon

Bei der Florida-Ostküstendiamantschildkröte (Malaclemys terrapin tequesta) handelt es sich um eine seltene und potentiell bedrohte Art, die nur schwer zu erfassen ist, da sie nur schwer nachweisbar ist und sehr kleinflächige verstreut liegende Habitate im Verbreitungsgebiet nutzt. Wie bei vielen Erfassungsprogrammen für seltene Arten nutzten wir ein dichteabhängiges Stichprobenverfahren (Multistate Occupancy) welches den Einfluss einer nicht-vollständigen Erfassung mitberücksichtigt. Wir separierten den Nachweisprozess in zwei Kategorien; 1. das Vorhandensein von Tieren in der Untersuchungsregion (z.B. Auftauchen an die Wasseroberfläche) und 2. den direkten Nachweis (durch Sichtbarwerden der Tiere). Unsere Studie nutze dabei einen Ansatz zur Populationsdichteabschätzung der ursprünglich für Vögel entwickelt worden war, der eine Kombination aus Zeitaufwand für den Nachweis und Erfassungsdistanz innerhalb eines Bayesian N-Mixturmodells darstellt. In unserer Studie nutzten wir auch zwei Häufigkeitsabschätzungsverfahren (eines für wenige und eines für viele Schildkröten). Wir waren damit in der Lage große Unterschiede in der Dichte der Schildkröten zwischen den einzelnen Lokaltäten darzustellen, da diese Verfahren Funktionen für lokalspezifische Umweltfaktoren als Co-Variable nutzen (wie Wassertiefe, Abstand zu Mangroven und Abstand zum Festland). Die Nachweiswahrscheinlichkeit lag niedrig (0,28) für den Ansatz der nur von wenigen Tieren ausgeht, aber er lag viel höher bei dem Ansatz der vom Vorhandensein vieler Tiere ausgeht (0,75). Die Zeit die bis zum Nachweis- und Erfassungsdistanz-Ansatz der hier für diese aquatische Art genutzt wurde sollte auch für andere aquatisch lebende Organismen die regelmäßig auftauchen einsetzbar sein. Die Schildkröten konnten im Allgemeinen in Abständen von 4 Minuten an der Wasseroberfläche gesehen werden, aber ihre Nachweiswahrscheinlichkeit nahm sehr schnell ab, wenn der Beobachtungsabstand weniger als 30 m betrug. Der Ansatz zur Dichteabschätzung als eine Funktion der Habitatcovariablen der dazu beiträgt die Assoziation mit bestimmten Habitattypen zu erfassen kann eine effektive Methode darstellen die in Kombination mit einer angepassten Beobachtung die Untersuchung der Verteilung der Schildkröten innerhalb offener Wasserflächen ermöglicht.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Wie schon aus dem Abstrakt hervorgeht lag hier das Augenmerk auf möglichst verlässliche Vorhandenseinsberechnungen was die ganze Arbeit etwas formellastig macht. Sie enthält aber auch eine grobe Zeichnung des Küstenverlaufs der erkennen lässt wie zerstückelt das Gesamtverbreitungsgebiet ist. Dazu erfährt man noch, dass in 72 der insgesamt 96 Untersuchungslokalitäten Schildkröten nachweisbar waren und zwischen diesen Lokalitäten schwankte ihre Häufigkeitsverteilung zwischen 30,6 Individuen/Hektar und 0,2 Individuen/ha, wobei allerdings diese geringste Dichte für die überwiegende Mehrheit der Lokalitäten zutraf.

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