Dornrand-Weichschildkröte, Apalone spinifera, ein Tier vom Yellowstone und die Crew – © Kayhan Ostovar

Tornabene - 2018 - 01

Tornabene, B. J., R. G. Bramblett, A. V. Zale & S. A. Leathe (2018): Factors Affecting Nesting Ecology of Apalone spinifera in a Northwestern Great Plains River of the United States. – Chelonian Conservation and Biology 17(1): 63-77.

Faktoren die Auswirkungen auf die Nistökologie von Apalone spinifera in einem Fluss der nordwestlichen Great Plains der USA haben.

DOI: 10.2744/CCB-1298.1 ➚

Dornrand-Weichschildkröte, Apalone spinifera, – © Kayhan Ostovar
Dornrand-Weichschildkröte,
Apalone spinifera,
ein Tier vom Yellowstone
und die Crew
© Kayhan Ostovar

Trotz der weiträumigen Verbreitung von Apalone spinifera in diesen natürlicherweise dynamischen Ökosystemen ist die Nistökologie dieser Spezies in den großen nordamerikanischen Flüssen weitestgehend unbekannt. Wir beschreiben hier die Nistplätze, Ablagezeiten, Nistverhalten und die Habitate von A. spinifera in Bezug zu natürlichen und anthropogenen Faktoren im Missouri-Fluss. Die Ablage folgte den jährlichen Höchststand des Flusses und erfolgte meistens nachmittags, wenn die Lufttemperaturen 25-30 °C betrugen, wobei die Nistaktivität ausblieb, wenn sich Menschen in der Nähe befanden. In 2012 erfolgten die Eiablagen bei Apalone spinifera im Juni bei durchschnittlichem Höchstwasserstand allerdings in 2011 als zu dieser Zeit eine große Überschwemmung stattfand, erst 20 Tage danach. Während der jährlichen Durchschnittshöchstwasserstände erfolgten 90 % der Eiablagen auf Inseln während gleiche Anzahlen an Nestern während des Überschwemmungsjahres sowohl auf Inseln wie auch am Festland gefunden wurden, da viele der Inseln noch überflutet waren. Die Nester befanden sich hauptsächlich in einem gemischten Substrat das Kies enthielt und kaum bis gar keine Vegetation aufwies. Die Plünderung von Nestern erfolgte erst nach dem Auftauchen der Schlüpflinge (etwa 60 Tage nach der Ablage) und zwar wesentlich häufiger bei den Nestern am Festland als auf den Inseln. Die Schlupfrate lag 1,5mal höher in den normalen Jahren im Vergleich zu dem Überschwemmungsjahr, wobei im Überschwemmungsjahr 2011 die Schlupfraten bei den Nestern die in einem Sand-Kies-Gemisch lagen höher waren als in jenen die in reinem Sand vergraben waren. In künstlich angelegten Nestern in dem Sand-Kiesgemisch lag die Inkubationstemperatur durchschnittlich 4,3 °C höher als in jenen die sich in reinem Sand befanden, wobei im Winter der Gefrierpunkt für bis zu 3 Wochen tiefer lag als die durchschnittliche Nistkammertiefe von 7,5 cm. Deshalb ist es wohl von Vorteil, wenn die Inkubationszeit in dem Sand-Kiesgemisch beschleunigt wird. Die beschleunigte Inkubation erhöht den Reproduktionserfolg, denn in dieser Untersuchungsregion verhindern Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, dass die Schlüpflinge im Nest überwintern können. Eine durch die Schneeschmelze in den Bergen bedingte Hydrologie (Wasserstände) in Verbindung mit dem Einsetzen der Herbstfröste scheint hier ein enges temporäres Zeitfenster zu bestimmen welches die erfolgreiche Fortpflanzung zumindest in einigen Jahren für A. spinifera begrenzt. Allerdings sorgen die gelegentlichen Hochwasser auch dafür, dass die Vegetation von den Uferbereichen weggespült wird, so dass in den Folgejahren vegetationsfreie Nistplätze für A. spinifera verfügbar sind. Somit könnten diese natürlichen Schwankungen der jährlich schwankenden Hochwasser für die Bestandserhaltung von A. spinifera in diesen großen Flüssen sehr wichtig sein.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine sehr interessante Arbeit die durchaus einmal die Gesamtaspekte um die Nistökologie im Rahmen der Populationserhaltung in den Vordergrund stellt und klar herausstellt, dass auch vordergründig auf den ersten Blick nachteilige Ereignisse im Rahmen einer Langzeitbetrachtung auch essentielle Vorteile mit sich bringen können. Siehe auch: Feltz & Tamplin (2007).

Literatur

Feltz, J. & J. Tamplin (2007): Effect of substrate on selected temperature in juvenile spiny softshell turtles (Apalone spinifera). – Chelonian Conservation and Biology 6(2): 177-184 oder Abstract-Archiv.

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