Kalifornische Gopherschildkröte, Gopherus agassizii, – © H. Bradley Shaffer

Seltzer - 2005 - 01

Seltzer, M. D. & K. H. Berry (2005): Laser ablation ICP-MS profiling and semiquantitative determination of trace element concentrations in desert tortoise shells: documenting the uptake of elemental toxicants. – Science of the Total Environment 339(1-3): 253-265.

Laserabtastung von ICP-MS-Profilen und die semiquantitative Bestimmung von Spurenelementenkonzentrationen in Wüstenschildkrötenpanzern: Die Dokumentation der Aufnahme von giftigen Elementen.

DOI: 10.1016/j.scitotenv.2004.07.027 ➚

Kalifornische Gopherschildkröte, Gopherus agassizii, – © H. Bradley Shaffer
Kalifornische Gopherschildkröte,
Gopherus agassizii,
© H. Bradley Shaffer

Die äußere Keratinschicht der Carapaxschilde von Wüstenschildkröten besteht aus angelagerten Wachstumslamellen, in die durch Bioakkumulation angereicherte Spurenelemente eingelagert werden. Die Laserabtastung gekoppelt mit ICP-Massenspektroskopie dieser Wachstumslamellen zeigt die Chronologie der Spurenelementverteilung, Aufnahme und Einlagerung. Diese Einlagerungsmuster können von pathologischer Relevanz sein, wenn es sich dabei um toxische Elemente wie z. B. Arsen handelt, dass sowohl für Carapaxläsionen als auch für Atemwegserkrankungen mit verantwortlich gemacht wird. Laserabtastungen in Transekten entlang der seitlichen Oberfläche von durchgeschnittenen Schilden ergab die besten und saubersten Resultate, wobei eine Verunreinigung durch auf der natürlichen äußeren Schildoberfläche anhaftenden Verunreinigungen ausgeschlossen wird. Die semiquantitative Bestimmung der Elementkonzentrationen war möglich, da Schwefel als natürliches Element der Keratinmatrix als interner Standard genutzt werden konnte. Die hier dargestellten Ergebnisse zeigen eindeutig das diagnostische Potential dieser Methode zur Erfassung toxischer Elementeinlagerungen, die zur Schwächung und zum Tod der Schildkröten beitragen können.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Diese Studie ist in meinen Augen sehr wertvoll, zum Einen weil sie zeigt wie sich auch neuere Methoden für die Untersuchungen an Reptilien einsetzen lassen und zum Zweiten, weil sie darlegt, dass langlebige Lebewesen wie Schildkröten als Langzeitindikatoren für selbst Jahre zurückliegende Umweltveränderungen bzw. Verschmutzungen herangezogen werden können, wahrscheinlich selbst noch dann, wenn der Regen die Verschmutzungen schon längst aus den oberen Bodenschichten ausgewaschen hat. Damit lassen sich sicher gute Argumente für zukünftige Forschungsvorhaben formulieren, die nicht zuletzt auch dem Schutz, beziehungsweise der Wiederansiedlung solcher biologischer Langzeitindikatoren dienen können.

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