Amerikanische Sumpfschildkröte, Emydoidea blandingii, ein Jungtier – © James Harding

Refsnider - 2009 - 01

Refsnider, J. M. (2009): High Frequency of Multiple Paternity in Blanding's Turtle (Emys blandingii). – Journal of Herpetology 43(1): 74-81.

Hohe Frequenz von multiplen Vaterschaften bei der Amerikanischen Sumpfschildkröte (Emys blandingii).

DOI: 10.1670/08-102R.1 ➚

Amerikanische Sumpfschildkröte, Emydoidea blandingii, – © James Harding
Amerikanische Sumpfschildkröte,
Emydoidea blandingii,
© James Harding

Multiple Vaterschaften sind im Allgemeinen unter Reptilien und speziell bei Schildkröten weit verbreitet. Allerdings variiert ihre Häufigkeit zwischen nahe verwandten Arten sehr stark. Vaterschaft ist eine wichtige Komponente des genetischen Paarungssystems einer Art und sie liefert Einsichten und Erkenntnisse in Bezug auf das soziale Paarungssystem einer Spezies. Wir untersuchten das Vorkommen und die Häufigkeit von multiplen Vaterschaften bei einer Population von Amerikanischen Sumpfschildkröten (Emys blandingii), einer seltenen Wasserschildkrötenart. In dieser Population wurde eine hohe Frequenz multipler Vaterschaften nachgewiesen, wobei an einem Standort 13 von 16 Gelegen (81 %) Beweise für die Befruchtung durch mehrere Männchen ergaben, und an zwei weiteren Ablageplätzen zeigten 9 von 16 (56 %) mehrere Väter. Multiple Gelege waren meist von zwei Männchen befruchtet, und die Anzahl der befruchteten Eier pro Männchen war in etwa ausgeglichen, sehr selten waren drei Männchen an der Befruchtung beteiligt. Aus diesem Grund kann man feststellen, dass Polyandrie für die meisten Weibchen dieser Population die bevorzugte Reproduktionsstrategie darstellt. Es wurden auch Anzeichen dafür gefunden, dass es bei dieser Spezies zur Spermaspeicherung zwischen den Jahren kommt. Die hohe Frequenz multipler Vaterschaften lässt vermuten, dass Mehrfachpaarungen vorteilhaft für die Weibchen oder deren Nachkommen sind. Weitere Untersuchungen sind nötig, um diese Schlussfolgerung abzusichern, und wenn es sich so bestätigt, um abzuklären, wie die Weibchen davon profitieren.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine klare Beobachtung, ohne eine überflüssige Überinterpretation der Daten. Siehe dazu auch Bowen et al. (2005).

Literatur

Bowen, B. W., A. L. Bass, L. Soares & R. J. Toonen (2005): Conservation implications of complex population structure: lessons from the loggerhead turtle (Caretta caretta). – Molecular Ecology 14(8): 2389-2402 oder Abstract-Archiv.

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