Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, sitzt sonnend am Ufer – © Hans-Jürgen Bidmon

Paitz - 2011 - 01

Paitz, R. T. & R. M Bowden (2011): Biological activity of oestradiol sulphate in an oviparous amniote: implications for maternal steroid effects. – Proceedings of The Royal Society B – Biological Sciences 278(1714): 2005-2010.

Die biologische Aktivität von Östradiolsulphat bei einem oviparen Amnioten: Der Einfluss mütterlicher Steroide.

Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, – © Hans-Jürgen Bidmon
Rotwangen-Schmuckschildkröte,
Trachemys scripta elegans,
© Hans-Jürgen Bidmon

DOI: 10.1098/rspb.2010.2128 ➚

Das Verständnis der vielen Faktoren, die einer phänotypischen Variationsbreite zugrunde liegen, ist von größter Bedeutung für die Evolutionsbiologie. Die embryonale, endokrine Umgebung stellt einen Faktor dar, dem sehr viel Aufmerksamkeit zukommt. Bei plazentalen Amnioten ist die dynamische Interaktion von maternalen und von vom Embryo stammenden Steroiden und deren Metabolismus ein wesentlicher Faktor zur Regulation der endokrinen Umgebung, in der sich der Embryo entwickelt. Wenig ist diesbezüglich für die Embryonen oviparer Amnioten bekannt, insbesondere darüber, wie deren Embryonen ihre endokrine Umgebung regulieren, und die meisten Studien konzentrierten sich diesbezüglich auf die Analyse der initialen Steroidlevel im Dotter zum Zeitpunkt der Eiablage in Korrelation zum Phänotyp des Schlüpflings. Wir testen die Hypothese, die besagt, dass Embryos von oviparen Amnioten ihr endokrines Umfeld dadurch regulieren, dass sie konjugierte mütterliche Steroide metabolisieren und die Metabolite als Vorstufen für eine während der späteren Entwicklung erfolgende Steroidproduktion benutzen. Wir nutzten die Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta) und zuerst charakterisierten wir die Konjugation von exogenen Östradiol zu Östradiolglukoronid oder zu Östradiolsulphat (E-2-S) in ovo während der ersten 15 Entwicklungstage. Die Ergebnisse zeigen, dass Östradiol primär zu E-2-S konjugiert wird. Wir untersuchten anschließend, ob E-2-S einen Einfluss auf die Geschlechtsfestlegung hat und konnten zeigen, dass E-2-S die Entwicklung in Richtung weibliche Nachkommen verschiebt. Diese Daten zeigen, dass ovipare Amnioten Steroide sulphonieren können und dass ihre Reaktion auf sulphonierte Steroide während der Embryonalentwicklung in vergleichbarer Weise wie für plazentale Amnioten bekannt erfolgt.

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