Goodman - 2009 - 01

Goodman, G. (2009): Clinical approach to the anorexic tortoise. – In Practice 31(4): 156-163.

Die klinische Vorgehensweise bei Anorexie von Landschildkröten

DOI: 10.1136/inpract.31.4.156 ➚

Anorexie ist ein häufig vorgestelltes Erkrankungsbild bei Landschildkröten in der veterinärmedizinischen Praxis und ist meist von anderen Erkrankungsanzeichen begleitet. Eine der ersten und wichtigsten Feststellungen des Klinikers ist die Abklärung, ob es sich dabei um eine physiologische oder eine mit dem Verhalten assoziierte Anorexie handelt und ob die Erkrankung in Folge einer anderen Krankheit oder durch falsche Haltungsbedingungen hervorgerufen wurde. Ebenso gilt es abzuklären, ob es sich schon um einen Notfall handelt oder ob der Klient sich erst noch weiteren Rat einholen sollte. Um das einschätzen zu können, gilt es eine Anzahl von Faktoren zu berücksichtigen wie zum Beispiel das Alter und den Zustand des Patienten, die derzeitigen klinischen Symptome und die Dauer der Anorexie. Dieser Artikel beschreibt die klinischen Vorgehensweisen zur Behandlung von Landschildkröten mit Anorexie unter besonderer Berücksichtigung der notwendigen diagnostischen Tests, die zur Abklärung des patientenspezifischen Krankheitsbildes erforderlich sind. Ebenso werden die Schlüsselparameter dargelegt, die für ein sofortiges wie auch für eine unterstützende Langzeitbehandlung betroffener Tiere erforderlich sind.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Sicher eine interessante Arbeit zum einen für den Tierhalter, um selbst Anzeichen einer Erkrankung rechtzeitiger zu erkennen, als auch für den veterinärmedizinischen Anfänger der sich erst einmal an die Befundung und Behandlung von Schildkröten heranarbeiten muss. Interessant finde ich persönlich die Feststellung, das man erst einmal abklären sollte, ob es sich nicht auch um eine verhaltensbedingte Erkrankung handeln könnte und die Anmerkung ob nicht auch noch Zeit zum Einholen von Rat ist, denn gerade eine durch das artspezifische Verhalten der Tiere bedingte Anorexie (siehe auch Wright (2005)) ist wohl für den Anfänger am schwersten zu beurteilen, denn dazu ist Arten- und Lebensraumkenntnis unerlässlich. Gerade an letzterem fehlt es aber oft jungen Tierärzten/innen, denn dazu wird im Studium so gut wie nichts und wenn dann nur allgemeine Ratschläge gelehrt. Das sind die Dinge, wo wohl jeder erst Erfahrung sammeln muss, egal wie gut er oder sie nun die fachspezifischen medizinischen Arbeitstechniken beherrscht.

Literatur

Wright, K. (2005): Beyond POTZ: Environmental influences on reptile healing. – Exotic DVM Veterinary Magazine 7(4): 11-15 oder Abstract-Archiv.