Oliv-Bastardschildkröte, Lepidochelys olivacea, – © Bipro Behera

Abreu-Grobois - 2020 - 01

Abreu-Grobois, F. A., B. A. Morales-Mérida, C. E. Hart, J.-M. Guillon, M. H. Godfrey, E. Navarro & M. Girondot (2020): Recent advances on the estimation of the thermal reaction norm for sex ratios. – PeerJ 8: e8451.

Kürzlich erfolgte Fortschritte bei der Abschätzung der thermalen Reaktionsnorm für Geschlechterverhältnisse.

Abreu

DOI: 10.7717/peerj.8451 ➚

Oliv-Bastardschildkröte, Lepidochelys olivacea, – © Bipro Behera
Oliv-Bastardschildkröte,
Lepidochelys olivacea,
ein weibliches Exemplar
© Bipro Behera

Die temperaturabhängige Geschlechtsausprägung oder TSD ist ein weit verbreitetes Phänomen bei Reptilien. Das Muster der Beziehung zwischen konstanter Inkubationstemperatur und dem Geschlechterverhältnis definiert das TSD-Muster. Das TSD-Muster wird aber als sehr wichtiger Parameter in der Lebensgeschichte der Tiere und damit für die Erhaltungsbiologie angesehen, denn ein breiterer Temperaturbereich bei dem sich beide Geschlechter entwickeln macht die Art resistenter gegenüber veränderten Klimaeinflüssen. Wir liefern hier eine Übersicht über die publizierten Gleichungen und Methoden die zur Berechnung und Modellierung von TSD-Mustern bislang eingesetzt wurden. Wir beschreiben zudem ein neues flexibles Modell welches es ermöglicht asymmetrische Muster um die Piviotaltemperatur (die konstante Temperatur, die beide Geschlechter zu gleichen Anteilen entstehen lässt) herum zu analysieren. Wir zeigen hier, dass die Metropolis-Hastings-Methode mit Markov-Kette die durch einen Monte-Carlo-Prozess erzeugt wird viele Vorteile gegenüber der Maximalen-Wahrscheinlichkeits-Methode bietet. Zum Schluss wenden wir die Modelle dahingehend an, dass wir Ergebnisse von Inkubationsexperimenten mit Eiern der Meeresschildkröte Lepidochelys olivacea aus der nordostindischen (östlicher Pazifik) und aus der westatlantischen regionalen Managementeinheit (RMUs) analysierten und wir fanden für diese beiden Gruppen große Unterschiede bezüglich der Pivotaltemperaturen aber nicht in Bezug auf den Temperaturbereich der als Übergangstemperaturspanne bezeichnet wird.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine weitere Studie die eine neue Methode für die Prognose der Geschlechterverhältnisse bei Schildkröten mit TSD beschreibt und an einer praktischen Modellierung testet. Im Allgemeinen bestätigt diese Arbeit das Gleiche was auch schon für Süßwasserschildkröten jüngst beschrieben wurde. Allerdings was hier bei diesem relativ groben Vergleich der beiden Managementeinheiten von Bastardschildkröten, Lepidochelys olivacea völlig unbeachtet bleibt ist die Tatsache, dass auch hier Weibchen-spezifische, individuelle Unterschiede in Bezug auf die Pivotaltemperatur vorkommen können wie sie von Carter et al., (2019) so eindrucksvoll herausgearbeitet wurden.

Literatur

Carter, A. L., B. L. Bodensteiner, J. B. Iverson, C. L. Milne-Zelman, T. S. Mitchell, J. M. Refsnider, D. A. Warner & F. J. Janzen (2019): Breadth of the thermal response captures individual and geographic variation in temperature‐dependent sex determination. – Functional Ecology 33(10): 1928-1939 oder Abstract-Archiv.

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