Pierre, Jasmine, Brett M. Wilson & Amanda S. Williard (2025): Osmoregulation in the estuarine diamond-backed terrapin across a broad range of naturally occurring salinities. – Biology Open 14(6): bio062072.
Die über einen breiten natürlich vorkommenden Salinitätsbereich ablaufende Osmoregulation bei der die Flussmündungen besiedelnden Diamantschildkröte.
DOI: 10.1242/bio.062072 ➚

Malaclemys terrapin,
im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon
Diamantschildkröten sind in ihren Lebensräumen in Flussmündungen einem breiten Spektrum an Salzgehalten ausgesetzt, diese erstrecken sich von Brackwasser bis hin zu vollkonzentriertem Meerwasser. Die Fähigkeit der Diamantschildkröte, ausschließlich in hochdynamischen Lebensräumen in Flussmündungen zu leben, hat zu Experimenten geführt, um die osmotische Strategie dieser Art zu erforschen. Die meisten dieser Experimente wurden jedoch unter Laborbedingungen durchgeführt. Das Ziel dieses Projekts war es, den osmotischen Status von frei lebenden Diamantschildkröten während der aktiven Saison an der Küste im Südosten von North Carolina, USA, zu untersuchen. Wir entnahmen Blutproben von Diamantschildkröten, die in Salinitäten zwischen 9 und 39 psu (Salzgehalt ca. g/l) gefangen wurden, und verwendeten lineare Modelle, um die Reaktionen der Blutosmolalität, organischer Osmolyte, anorganischer Ionen und Blutproteine auf Umwelt- und morphologische Variablen zu bewerten. Die Ergebnisse zeigen, dass organische Osmolyte eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Körperflüssigkeitshomöostase während der Exposition gegenüber hoher Salinität spielen. Wir haben festgestellt, dass der Salzgehalt und die Körpergröße einen signifikanten Einfluss auf die Blutwerte haben, was auf eine Plastizität der osmotischen Strategie in Abhängigkeit von demografischen Merkmalen hindeuten könnte. Wir betrachten unsere Ergebnisse im Zusammenhang mit den energetischen Kosten der Aufrechterhaltung der osmotischen Homöostase und den Auswirkungen auf die Widerstandsfähigkeit der Diamantschildkröte bei veränderten Salzgehaltsprofilen aufgrund von Veränderungen in der Landnutzung an der Küste und steigenden Meeresspiegeln.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Wie schon in früheren Arbeiten festgestellt, nutzen Diamantschildkröten Harnstoff (Urea) und Glukose im Blut, um damit die Osmoregulation und Anpassung an höhere Salzgehalte zu gewährleisten. Bislang ist noch nicht klar, wie sie den Harnstoff ins Blut bekommen, aber es wird vermutet, dass sie Urea aus der Harnblase rückresorbieren können, um sich schnell anpassen zu können. Was aber vielleicht für die Haltung wichtig ist, ist der Befund, dass sie zur Überwinterung wohl Habitate mit geringerem Salzgehalt wählen oder gar an Land überwintern. Eine Beobachtung die auch die Befunde von Duncan & Burke (2016) unterstützen, denn gerade für junge mit geringer Körpergröße und damit vermindertem Anpassungspotential ist es wohl besonders wichtig Überwinterungsorte mit geringen Salzgehalten zu wählen, die zudem vor Überflutungen mit reinem Meerwasser mit hohem Salzgehalt geschützt liegen. Zumal in temporär mit Meerwasser überfluteten Regionen auch im Winter durch Verdunstung der Salzgehalt weiter ansteigen könnte.
Literatur
Ashley, E. A., A. K. Davis, V. K. Terrell, C. Lake, C. Carden, L. Head, R. Choe & J. C. Maerz (2021): Effects of Salinity on Hatchling Diamond-Backed Terrapin (Malaclemys terrapin) Growth, Behavior, and Stress Physiology. – Herpetologica 77(1): 45-55 oder Abstract-Archiv.
Duncan, N. P. & R. L. Burke (2016): Dispersal of Newly Emerged Diamond-Backed Terrapin (Malaclemys terrapin) Hatchlings at Jamaica Bay, New York – Chelonian Conservation and Biology 15: 249-256 oder Abstract-Archiv.
Galerien
Malaclemys terrapin – Diamantschildkröte
