Lederschildkröte, Dermochelys coriacea, auf Grenada nistend – © Kate Charles, Ocean Spirits Inc.

Eckert - 2006 - 01

Eckert, S. A. (2006): High-use oceanic areas for Atlantic leatherback sea turtles (Dermochelys coriacea) as identified using satellite telemetered location and dive information. – Marine Biology 149(5): 1257-1267.

Bevorzugt genutzte ozeanische Areale der atlantischen Lederrückenschildkröte (Dermochelys coriacea), nachgewiesen mit satellitengestützter, telemetrischer Bestimmung des Orts und der Tauchinformation

DOI: 10.1007/s00227-006-0262-z ➚

Lederschildkröte, Dermochelys coriacea, – © Jeanette Wyneken
Lederschildkröte,
Dermochelys coriacea,
© Jeanette Wyneken

Die Wanderungen und das Verhalten von neun weiblichen Lederrückenschildkröten, Dermochelys coriacea (L.) wurden für 370 Tage ausgehend von ihren Niststränden auf der karibischen Insel Trinidad zwischen 1995 und 2004 per Satellitenüberwachung erfasst, wobei auch die Tauchzeit und -tiefe aufgezeichnet wurden. Während der Zeit zwischen den Eiablagen (typischerweise März-Juli) hielten sich die Schildkröten weit verstreut auf, waren aber häufiger in einem Areal um Galera Point an der Nord-Ost-Ecke von Trinidad zu finden. Die Tauchtiefe lag meist oberhalb von 51 m. Nachdem sie Trinidad verlassen hatten, fanden sich drei der am längsten überwachten Schildkröten in den Nahrungsgründen höherer Breitengrade nordöstlich des Flämischen Kaps; entlang des Continentalschelfs der Iberischen Halbinsel bis zur Bucht von Biscaya und entlang der subtropischen Wasserfront, wo sie bis Ende November verharrten. Die Tauchtiefen waren anfangs, nach dem Verlassen der Karibik tief und lagen zwischen 100 und 300 m mit einer Tauchdauer von mehr als 26 min, wurden aber flacher mit etwas mehr als 50 m und kürzer in den nördlichen Breitengraden. Zwischen Mitte Oktober und Mitte November verließen sie die nördlichsten Breitengrade zu ihren vermuteten Jagdgründen in Mauretanien, wo sie verblieben, bis ihre Sender erloschen. Die Tauchtiefen blieben niedrig. Es wird vermutet, dass diese Wanderungen von Jagdgrund zu Jagdgrund durch bestimmte Strukturen des Ozeans bestimmt werden, die dazu führen, dass sich ihre gelatinöse Beute (Quallen, z. B. Salpen: Scyphomedusae, Siphonophora) dort konzentrieren.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Auch hier wieder ein schönes Beispiel dafür, wie die Niststrände der Karibik unsere Küstengewässer, ja sogar den Badetourismus beeinflussen können (auch das ist Konnektivität Bowne et al. (2006)). Denn die diesjährigen (2006) Sperrungen der Badesträde entlang der Iberischen Halbinsel aufgrund des massiven Auftretens von Quallen wurden selbst in den Nachrichtensendungen von den dort ansässigen Meeresbiologen mit dem stetigen Rückgang der Populationen an Meeresschildkröten begründet, sodass damit zu rechnen sei, dass die Vermehrungsraten der Quallen auch zukünftig drastisch ansteigen dürften.

Literatur

Bowne, D. R., M. A. Bowers & J. E. Hines (2006): Connectivity in an agricultural landscape as reflected by interpond movements of a freshwater turtle. – Conservation Biology 20(3): 780-791 oder Abstract-Archiv.

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