Hunter, Christina, Deborah S. Bower, Richard A. Peters, Ricky-John Spencer, Ligia Pizzatto & James U. Van Dyke (2025): Mitigating Fox Predation on Freshwater Turtle Nests: Comparing Effectiveness of Three In Situ Protection Methods. – Ecology and Evolution 15(9): e72121.
Die Verringerung der Nestplünderung bei Süßwasserschildkröten durch Füchse: Ein Effektivitätsvergleich von drei in situ Methoden zum Nestschutz.
DOI: 10.1002/ece3.72121 ➚

Emydura macquarii,
© Bruce C. Chessman
Seit den 1970er Jahren ist die Zahl der Süßwasserschildkröten im Murray-Darling-Becken (MDB) in Australien zurückgegangen. Die intensive Nestplünderung durch eingeführte Füchse trägt wahrscheinlich zu diesem Rückgang bei, da sie die für den Erhalt der Populationen notwendige Nachzucht stört. Traditionelle tödliche Bekämpfungsmethoden wie Ködern und Abschießen haben sich als unzureichend erwiesen, was die Notwendigkeit innovativer Schutzstrategien deutlich macht. Wir haben drei Methoden zum Schutz der Nester getestet – eingezäunte Niststrände, künstliche schwimmende Inseln (künstlicher Nistplatz) und individuelle Netzabdeckungen –, um die Prädation durch Füchse zu reduzieren. Mit künstlichen Schildkrötennestern auf geschützten und ungeschützten Parzellen haben wir die Prädation der Nester mit Fernkameras überwacht und den Zustand der Nester durch Ausgrabungen überprüft. Im Durchschnitt war die Nestplünderung auf künstlichen Inseln am geringsten (17 %), gefolgt von Zäunen (37 %) und Netzen (40 %). Alle Schutzmethoden reduzierten die Plünderung im Vergleich zu ungeschützten Kontrollgruppen (85 % zerstört) erheblich. Ungeschützte Nester wurden fast ausschließlich von Füchsen geplündert, während geschützte Nester häufiger von einheimischen Tieren geplündert wurden. Die einheimischen Raubtierarten unterschieden sich nicht zwischen den verschiedenen Schutzmaßnahmen. Unsere Ergebnisse unterstreichen das Potenzial künstlicher schwimmender Inseln als wertvolles Instrument zum Artenschutz. Weitere Forschungen zur Optimierung des Nestschutzes und zum Verständnis der ökologischen Auswirkungen sind entscheidend für die Verbesserung der Rekrutierung und die Umkehrung des Rückgangs von Süßwasserschildkrötenarten.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Ein interessanter Befund, der verdeutlicht, wie effektiv künstlich angelegte Inseln die Gelegeplünderung abmildern. Letztendlich könnte das auch darauf hindeuten, dass die durch den Menschen verursachte Veränderungen in den Uferbereichen die Zunahme der Nestplünderung durch Beutegreifer mitverursachen. Wenn man sich vorstellt, dass die natürlichen Gewässer früher sehr viel stärker zerklüftete Uferbereiche hatten, so dass es auch natürliche inselartig verlandete vom Ufer entfernter gelegene Bereiche gab könnte dies auch erklären wie trotz des Vorkommens von Beutegreifern in früheren Zeiten in diesen Gewässern ihre Populationen aufrechterhalten konnten. Schaut man sich auch die Stellen entlang der Donau an wo z. B. Emys orbicularis Weibchen ihre Nester anlegen, die dann künstlich geschützt werden müssen, fallen zwei Dinge sofort ins Auge, denn die Weibchen suchen oft Bereiche von vom Menschen angelegten gemähten Deichen auf, die zwar thermisch optimale Bedingungen bieten können aber auch leicht durch Beutegreifer zu erreichen sind. Begleitende Auwälder mit lichten Bereichen, in denen sich Seen und Tümpel befinden in denen Inseln vorhanden sind könnten dort durchaus auch Abhilfe schaffen. Allerdings würde das wohl auch oft teurere Renaturierungsmaßnahmen erfordern.
Galerien
Chelodina longicollis – Glattrückige Schlangenhalsschildkröte
Emydura macquarii – Breitrand-Spitzkopfschildkröte
Myuchelys bellii – Bells Schnappschildkröte
