Diamantschildkröte, Malaclemys terrapin, im Aquaterrarium mit Entengrütze – © Hans-Jürgen Bidmon

Blanvillain - 2007 - 01

Blanvillain, G., J. A. Schwenter, R. D. Day, D. Point, S. J. Christopher, W. A. Roumillat & D. W. Owens (2007): Diamondback terrapins, Malaclemys terrapin, as a sentinel species for monitoring mercury pollution of estuarine systems in South Carolina and Georgia, USA . – Environmental Toxicology and Chemistry 26(7): 1441-1450.

Diamantschildkröten, Malaclemys terrapin als zuverlässige Spezies für das Erfassen der Quecksilberbelastung küstennaher Systeme in South Carolina und Georgia, USA

DOI: 10.1897/06-532r.1 ➚

Diamantschildkröte, Malaclemys terrapin, – © Hans-Jürgen Bidmon
Diamantschildkröte,
Malaclemys terrapin,
im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon

Die Gesamtquecksilberbelastung wurde im Blut und den Schildern von Diamantschildkröten gemessen, die in vier Lokalitäten in South Carolina, USA, und in einer stark belasteten Region in Brunswick, Georgia, USA, gesammelt worden waren. Es ergab sich eine strenge Korrelation in Bezug auf die Quecksilberkonzentrationen in den beiden Körperkompartimenten der Schildkröten (Kendall's tau = 0,79, p < 0,001). Die Quecksilberkonzentrationen in Schildkrötenschilden und Blut sowie in der Salzmarschschnecke, Littoraria irrorata (Futtertiere), waren in Brunswick signifikant höher (Schilde (x) über normal = 3810,2 ng/g, Blut (x) über normal = 746,2 ng/g) als von allen anderen Lokalitäten (Schilde (x) über normal = 309,5 ng/g, Blut (x) über normal = 43,2 ng/g, p < 0,001). Die saisonalen Fluktuationen des Gesamtquecksilbergehalts im Blut und den Schilden der Schildkröten, die im Ashley-Fluss, South Carolina, gesammelt worden waren, waren im August signifikant niedriger als im April, Juni oder Oktober (für Blut p < 0,001); allerdings variierte die Schildkonzentration nicht mit der Saison. Durchschnittlich fanden wir in den Schilden der Weibchen höhere Quecksilberkonzentrationen als in jenen der Männchen (n = 32, p < 0,05). Größere Weibchen mögen größere Beutetiere, wie größere Salzmarschschnecken, verzehren, die signifikant höhere Quecksilbermengen in ihrem Körper haben als kleinere Salzmarschschnecken (p < 0,001). Die Methylquecksilberspiegel in den Schilden der Schildkröten zeigten, dass 90 % des gespeicherten Gesamtquecksilbers in organischer Form vorlag. Ein Methylquecksilber-Biomagnetfaktor von 173,5 wurde für die Schnecken und Schildkrötenschilde kalkuliert und wir fanden, dass die Quecksilberspiegel der Schilde denen von anderen Kompartimenten aus dem jeweiligen Ökosystem entsprachen. Diese Befunde zeigen, dass die Hornschilde der Schildkröten ausgezeichnete Anzeiger für eine Quecksilberverschmutzung darstellen und dass diese Schildkrötenart sich als Bioindikator zur Erfassung von mit Quecksilber verschmutzten küstennaher Ökosysteme eignet.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Hornschilde als Bioindikatoren dürften sich als äußerst nützlich erweisen, weil sie Giftstoffe über lange Zeiträume akkumulieren. Zudem brauchen die Tiere nicht getötet werden, wenn Schilde genutzt werden, die sich normal während einer Häutung ablösen. Indirekt zeigt die Arbeit auch, welche Futterschnecken von Diamantschildkröten bevorzugt genutzt werden, was sich aus der guten Übereinstimmung der Quecksilberspiegel in den Schnecken und jenen in den Schildkröten ableiten lässt. Siehe auch Seltzer & Berry (2005).

Literatur

Seltzer, M. D. & K. H. Berry (2005): Laser ablation ICP-MS profiling and semiquantitative determination of trace element concentrations in desert tortoise shells: documenting the uptake of elemental toxicants. – Science of the Total Environment 339(1-3): 253-265 oder Abstract-Archiv.

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