Barje - 2005 - 01

Barje, F., T. Slimani, E. H. El Mouden, F. Lagarde, X. Bonnet & K. B. Kaddour (2005): Shrewd shrikes and spiny shrubs: a calamity for hatchling Moorish tortoises (Testudo graeca graeca). – Amphibia-Reptilia 26(1): 113-115.

Raubwürger und Dornensträucher: Ein Unglück für Schlüpflinge der maurischen Landschildkröte (Testudo graeca graeca)

DOI: 10.1163/1568538053693341 ➚

In dieser Kurzmitteilung, die kein Abstract hat, beschreiben die Autoren nach einer Einleitung, in der sie die Daten zur Festigkeit des sich entwickelnden Carapax referieren, dass sie bei der Untersuchung einer Schildkrötenpopulation bei Essaouira in Dornengebüschen aus Argania spinosa sehr häufig Schlüpflinge von maurischen Landschildkröten aufgespießt vorfanden. Die Art und Weise wie die Tiere aufgespießt waren, war typisch für Raubwürger. Tatsächlich befanden sich die Sträucher in den Territorien von Raubwürgern der Art, Lanius excubitor (ein Verwandter unseres allseits bekannten Neuntöters, L. collurio). Auf einer Fläche von 50 ha fanden sich an drei Sträuchern einmal 17, 7 und 1 aufgespießter Schildkrötenschlüpfling. Da das Territorium eines Raubwürgerbrutpaars etwa 75 ha groß ist, gehen die Autoren davon aus, dass diese 25 Schlüpflinge die Ausbeute nur eines Vogelpaars darstellen. Da die durchschnittliche Gelegegröße einer T. g. graeca in dieser Region bei 3,8 Eiern lag, zerstörte ein Brutpaar etwa 5 Gelege. Alle vermessenen, aufgespießten Schlüpflinge hatten eine Körpergröße von 28 ± 3 mm (25-35 mm), die zeigt, dass insbesondere gerade geschlüpfte Schildkröten (zumindest jünger als 1 Jahr) betroffen sind. Da man bei Feldstudien solch junge Schlüpflinge aufgrund ihrer versteckten Lebensweise fast nie findet, müssen die Vögel also durchaus dazu in der Lage sein auch diese Stadien ausfindig zu machen. (pers. Anmerkung: Wenn man's den Vögeln gleich tun will, hilft nur sehr sehr frühes Aufstehen). Es gab aber eine Auffälligkeit, denn obwohl die Raubwürger wie auch die Schildkröten auch die dichteren Dornbuschwälder besiedeln, fanden sich dort keine aufgespießten Schlüpflinge, während dies am Rande von kultivierten offenen Flächen häufig der Fall war, so kann davon ausgegangen werden, dass diese offenen Nutzflächen, das Auffinden der Schlüpflinge erleichtern. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion, welche die Befunde über Vögel als Beutegreifer von Schildkröten betrachtet und zum Schluss kommt, dass die Raubwürger die Population der gefährdeten maurischen Landschildkröte beeinträchtigen können.