Tabascoschildkröte, Dermatemys mawii, – © Keyla C. Moo-Arguello

Reyes-Grajales - 2024 - 02

Reyes-Grajales, E., M. Cazzanelli, N. P. López-León, A. Sepúlveda-Lozada, L. A. Muñoz Alonso & R. Rodiles-Hernández (2024): The Importance of Riparian and Aquatic Resources in the Diet of Dermatemys mawii in a Lentic System in Southern Mexico. – Chelonian Conservation and Biology 22(2): 137-145.

Die Wichtigkeit der Ressourcen im Uferbreich sowie im Wasser in Bezug auf die Ernährung von Dermatemys mawii in einem lentischen System in Südmexiko.

DOI: 10.2744/CCB-1577.1 ➚

Tabascoschildkröte, Dermatemys mawii, – © Mariana Yanel Tovar de la Cruz
Tabascoschildkröte,
Dermatemys mawii,
© Mariana Yanel Tovar de la Cruz

Die mittelamerikanische Flussschildkröte (Dermatemys mawii) ist eine der am stärksten gefährdeten Schildkrötenarten weltweit, was auf den Verlust ihres Lebensraums und die starke Bejagung für die menschliche Ernährung zurückzuführen ist. Die Erforschung von D. mawii wird immer schwieriger, da die Wildpopulationen immer mehr verschwinden, während gleichzeitig grundlegende ökologische Daten benötigt werden, um die Schutzbemühungen zu unterstützen. In dieser Studie wollten wir die Ernährung von D. mawii auf der Grundlage des Geschlechts analysieren und die Informationen aus Magenspülungen und Kotproben vergleichen. Wir untersuchten beide Arten von Proben von Individuen, die 2017 und 2018 in einem langsam fließenden System dem Lacantunflussbecken, Chiapas, Mexiko, gefangen worden waren. Wir identifizierten drei große Kategorien (aquatische Makrophyten, Uferpflanzen und Wirbellose) und 12 verschiedene Nahrungsbestandteile, von denen vier neue Nachweise für genutzte Gefäßpflanzen in der Ernährung dieser Schildkröte darstellen. Die Hauptnahrung von D. mawii waren Pistia stratiotes (eine freischwimmende Makrophyte; Muschelblume oder Wassersalat) und Ludwigia sp. (eine Uferpflanze, Heusenkraut). Ein niedriger Index der relativen Bedeutung (≤ 0,5) für wirbellose Tiere deutet darauf hin, dass sie beim Fressen von Pflanzen versehentlich aufgenommen werden können. Wir konnten keine signifikanten geschlechtsspezifischen Unterschiede im relativen Anteil der Nahrungsbestandteile zwischen den beiden Beprobungsmethoden feststellen; außerdem fanden wir eine große Überschneidung (Cλ ≥ 0,89) zwischen den Geschlechtern, was auf eine ähnliche Nutzung der Ressourcen in diesem Gewässersystem hinweist. Wir fanden alle 3 großen Nahrungskategorien in den Magenspülproben und nur eine (Uferressource) in den Kotproben; wir fanden jedoch keine signifikanten Unterschiede in der Anzahl der Nahrungsbestandteile. Die Verwendung beider Probenahmemethoden ermöglichte einen umfassenderen Einblick in die Ernährung dieser pflanzenfressenden Süßwasserschildkröte.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Bei dieser Arbeit liefert die Einleitung eine umfassende Übersicht über frühere Literatur und den Erhaltungsstatus dieser Schildkröten. In der Diskussion betonen die Autoren, dass mit der Ausnahme von P. stratiotes und P. sagittata keine der gefressenen Pflanzen in früheren Untersuchungen nachgewiesen wurden. Ebenso verwiesen sie darauf, dass einige Pflanzensamen nur in Kotproben nicht aber in Magenspülungen nachweisbar waren. Letzteres wirft die Frage auf wie saisonabhäng das nachgewiesene Nahrungsangebot ist, denn irgendwann muss das was nur im Kot nachgewiesen werden konnte auch durch den Magen gegangen sein? Siehe dazu auch Bishop et al. (2022) und Tovar de la Cruz et al. (2021) sowie die dortigen Kommentare.

Literatur

Bishop, N. D., J. Polisar, P. J. Eliazar, R. R. Carthy & K. A. Bjorndal (2022): Diet of Dermatemys mawii, an Aquatic Turtle That Relies Heavily on Terrestrial Vegetation. – Chelonian Conservation and Biology 21(1): 37-45 oder Abstract-Archiv.

Tovar de la Cruz, M. Y., J. M. Castro-Pérez & R. Rosas-Luis (2021): Involving local people in the conservation of the critically endangered freshwater turtle Dermatemys mawii in southern Mexico. – Aquatic Conservation 31(10): 2814-2816 oder Abstract-Archiv.

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