Jones, C. (2023): Tortoises to acres: The relationships and movements of property and more-than-human species in road governance processes. – Geoforum 147(2): 103882.
Schildkröten gegen Landflächen: Die Beziehungen und Bewegungen von Eigentum und mehr in für Menschen gemachten Straßenverwaltungsprozessen.
DOI: 10.1016/j.geoforum.2023.103882 ➚

Gopherus polyphemus,
© Tracey D. Tuberville
In den für die Entwicklung vorgesehenen Gebieten gibt es ein Netz von Abhängigkeiten, Bewegungen und Beziehungen zwischen den Arten. Diese Gebiete beherbergen jedoch eine Vielzahl von Lebewesen, die mehr sind als nur Menschen, und die von Entscheidungsträgern oft nur im Hinblick auf die sie umgebenden Eigentumsregelungen betrachtet werden. In diesem Beitrag wird dieses Phänomen anhand einer Fallstudie über den Konflikt zwischen dem Schutz der Gopherschildkröte (Gopherus polyphemus) und der geplanten Erweiterung des Osceola Parkway in Zentralflorida untersucht. Der Schutz der Gopherschildkröte in Florida bietet einen Einblick in die Wechselwirkung zwischen Naturschutz, Kompensationsstrategien und der Austauschbarkeit von Eigentum. Der Beitrag zeigt auf, was passiert, wenn Entscheidungsträger eine Eigentumsperspektive verwenden, um Konflikte zwischen Entwicklung und menschlichen Beziehungen zur Umwelt zu verstehen und abzumildern. Das Verständnis der beiden unterschiedlichen, nicht synchronen Bewegungen - die der Gopherschildkröten und die der Naturschutzgrundstücke bei der Kompensation - zeigt, wie eine Vielzahl von mehr als menschlichen Beziehungen durch eine Eigentumsperspektive, die sich durch die Logik der Austauschbarkeit bewegt, verdeckt und in transaktionale Teile abstrahiert. Dies deutet darauf hin, dass das Leben, die Mobilität und die Beziehungen von mehr als nur Menschen stärker in die Diskussionen und Entscheidungsprozesse rund um Konflikte zwischen Entwicklung und Umwelt einbezogen werden müssen. Nur dann können wir beginnen, auf gerechtere, artenübergreifende Entscheidungen hinzuarbeiten.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Hier geht es im Wesentlichen um die Bewertung und Beurteilung von der Notwendigkeit der Mobilität (Straßenverkehrsplanung) versus Naturschutz. Dabei wird ja oft versucht, die Nutzung der Landflächen für den Verkehr durch Ausgleichsflächen für den Artenschutz auszugleichen. Allerdings, wie so oft schon diskutiert, bringt dies Probleme mit sich, wenn z.B. die zu schützenden Arten, um ihre angestammten Nistplätze zu erreichen, die Straßen überqueren müssen. Im Grunde genommen sollte man sich bei der Suche nach Ausgleichsflächen und insbesondere bei der Suche nach Orten, an die eine Art umgesiedelt werden soll, wo es diese vorher noch nicht gab, fragen, warum es die Art dort bislang noch nicht gab? Fehlt dort etwas für die jeweilige Spezies Überlebensnotwendiges, wie z.B. ausreichend Nahrung oder geeignete Nistmöglichkeiten? Tut man das nicht, dann kann man eigentlich das Scheitern der Maßnahmen voraussagen! Siehe z.B. Auge et al., (2023).
Literatur
Auge, A.-C., G. Blouin-Demers, C. T. Hasler & D. Murray (2023): Demographic evidence that development is not compatible with sustainability in semi‐urban freshwater turtles. – Animal Conservation 27(2): 253-266 oder Abstract-Archiv.
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Gopherus polyphemus – Georgia-Gopherschildkröte