Ji, Liqin, Yisen Shangguan, Qing Shi, Zhen Dong, Chen Chen, Junxian Zhu, Xiaoyou Hong, Xiaoli Liu, Chengqing Wei, Xinping Zhu & Wei Li (2025): Dietary Tannic Acid Improves Hepatic Health and Capacity to Deal with Temperature Fluctuation in the Chinese Soft-Shelled Turtle (Pelodiscus sinensis). – Animals 15(4): 544.
Gerbsäure in der Nahrung verbessert die Gesundheit der Leber und die Fähigkeit, mit Temperaturschwankungen umzugehen, bei der Chinesischen Weichschildkröte (Pelodiscus sinensis).

Pelodiscus sinensis,
© Robert Hentschel
(www.chrysemys.com)
Um die Auswirkungen von Gerbsäure (TA) auf die Lebergesundheit der chinesischen Weichschildkröte zu untersuchen, wurden die Tiere 60 Tage lang mit Futter gefüttert, das 0 (CG), 0,5, 1, 2 und 4 g/kg TA enthielt (0 hps). Danach wurden die Schildkröten 24 Stunden lang (24 hps) einem Kältestress von 15 °C ausgesetzt und erholten sich dann 24 Stunden lang (48 hps) bei 28 °C. Die Ergebnisse zeigten, dass 4 g/kg TA nach 60-tägiger Verabreichung eine signifikante toxische Wirkung auf die Schildkröten hat. Die hepatischen T-SOD-, CAT-, GSH-Px- und T-AOC-Aktivitäten in der TA2 waren bei 0 hps und 24 hps (p < 0,05) im Vergleich zu CG erhöht. Ebenso waren die mRNA-Spiegel von Sod1, Sod2, Cat, Gsh-px3 und Gsh-px4 in der TA2 bei 0 hps und 24 hps höher als in den anderen vier Gruppen (p < 0,05). Die histologischen Daten zeigten, dass 4 g/kg TA bei 0 hps und nach Temperaturschwankungen Leberschäden verursachten, während 2 g/kg TA die Leberschäden wirksam abschwächten. Insgesamt wurden 202 differentiell exprimierte Metaboliten (DEMs) in der CG vs. TA2 und 115 DEMs in der LTCG vs. LTTA2 separat durch das Metabolom nachgewiesen. Cephalosporin C, Protoporphyrin, Bis(2-ethylhexyl)phthalat, 2-Acetamidoethylphosphonat, Verbasosid und Norcocain waren offensichtliche DEMs in der CG vs. TA2. Darüber hinaus waren Valienon-7-phosphat, 5-HETE, Pregnantriolon, 4-Keto-Anhydrotetracyclin, Dephospho-CoA und LysoPC(18:4(6Z,9Z,12Z,15Z)/0:0) die wichtigsten DEMs in LTCG vs. LTTA2. Der „Adipozytokin-Signalweg“ und der „AMPK-Signalweg“ waren die wichtigsten Signalwege, die in CG vs. TA2 angereichert waren, während „Fettsäurebiosynthese“, „Steroidbiosynthese“ und „Linolsäuremetabolismus“ in LTCG vs. LTTA2 am häufigsten vorkamen. Im Allgemeinen deutet diese Forschung darauf hin, dass 2 g/kg TA die Gesundheit der Leber vor Temperaturschwankungen schützen könnte, indem es die antioxidative Kapazität verbessert, histologische Verletzungen reduziert und lipidbezogene Signalwege reguliert.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Warum dieses Abstract das sicher für die meisten Schildkrötenhalter/innen viel zu wissenschaftlich formuliert ist. Aber von diesen Arbeiten gibt es eigentlich viel zu wenige, insbesondere auch für andere Arten. Insbesondere die Feststellung, dass hier bei P. sinensis eine Dosis von 4g Gerbsäure/kg toxisch ist während 2g/kg einen vor Kältestress schützenden Effekt haben stellt eine äußerst hilfreiche Information dar, denn für so manche Spezies wie z. B. Clemmys muhlenbergi hat sich gezeigt, dass sie insbesondere die Überwinterung in gerbsäurehaltigem Wasser besser überstehen. Allerdings über die dafür optimalen Gerbsäurekonzentrationen ist bislang nichts bekannt. Insofern können solche Studien schon sehr hilfreich sein, wenn man wenigstens einige Anhaltspunkte für die verträglichen Konzentrationen hat. Sicher die meisten nutzen ihre Erfahrungen bei der Verwendung von Sphagnummoos oder Eichenblättern, aber selbst dabei kann insbesondere bei der Verwendung von Eichenlaub leicht über das Ziel hinausschießen.
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Pelodiscus sinensis – Chinesische Weichschildkröte
