Rotkopf-Schienenschildkröte, Podocnemis erythrocephala, – © Hans-Jürgen Bidmon

Bernhard - 2012 - 01

Bernhard, R. & R. C. Vogt (2012): Population structure of the turtle Podocnemis erythrocephala in the Rio Negro basin, Brazil. – Herpetologica 68(4): 491-504.

Populationsstruktur von Podocnemis erythrocephala im Rio Negro Becken, Brasilien.

DOI: 10.1655/HERPETOLOGICA-D-12-00008 ➚

Rotkopf-Schienenschildkröte, Podocnemis erythrocephala, – © Hans-Jürgen Bidmon
Rotkopf-Schienenschildkröte,
Podocnemis erythrocephala,
© Hans-Jürgen Bidmon

Die Rotkopf-Schienenschildkröte (Podocnemis erythrocephala) ist die kleinste Spezies aus der Familie Podocnemididae und sie wird häufig für die menschliche Ernährung gefangen. Unser Ziel war es zum einen, die relative Vorkommenshäufigkeit dieser Population zu erfassen sowie die Faktoren zu bestimmen, die auf ihre Anzahl einen Einfluss haben, und zum anderen wollten wir die Populationsstruktur charakterisieren und Carapaxlängen, Geschlechterverhältnis und den Anteil adulter Tiere sowie den Einfluss der Sammelmethoden auf die Ergebnisse analysieren. Wir erhoben die Proben (Schildkröten) von 2003 bis 2008 im Ayuana Fluss, mittlerer Rio Negro, Bundesstaat Amazonas, Brasilien. Wir fingen die Schildkröten mit Spiegelnetzen und durch Tauchen. Weibchen waren größer und schwerer als Männchen. Die Fangmethode hatte einen Einfluss auf die Größe, das Geschlechterverhältnis und den Anteil an Jungtieren sowie den Fangindex. Diese Population von P. erythrocephala zeigte ein Geschlechterverhältnis von 0,41 Männchen zu einem Weibchen, und 40 % der Schildkröten waren Jungtiere. Die Häufigkeit des Wiederfangs lag bei unter 22 % der Gesamtzahl von 4.432 Schildkröten, was anzeigt, dass nur ein Teil der Population gefangen werden konnte. Die geringe menschliche Bevölkerungsdichte (eine Person pro 3,4 km²) in der Region und die weitläufige Verteilung der Niststrände entlang des Flusses tragen vermutlich dazu bei, dass noch so viele Schildkröten gefangen werden konnten. Dennoch plädieren wir für eine Langzeitüberwachung dieser natürlichen Populationen von P. erythrocephala in der Region, um die Auswirkungen der Bejagung zur Ernährung der Bevölkerung zu erfassen, wobei klar sein sollte, dass nur eine Langzeitstudie diese Auswirkungen wirklich aufzeigen kann.

Galerien