Weißkehl-Schnappschildkröte, Elseya albagula, ein Schlüpfling – © Marilyn Connell

Mazzoleni - 2020 - 01

Mazzoleni, S., B. Augstenová, L. Clemente, M. Auer, U. Fritz, P. Praschag, T. Protiva, P. Velenský, L. Kratochvíl & M. Rovatsos (2020): Sex is determined by XX/XY sex chromosomes in Australasian side-necked turtles (Testudines: Chelidae). – Scientific Reports 10(1): 4276.

Das Geschlecht ist bei australoasiatischen Halswenderschildkröten (Testudines: Chelidae) durch XX/XY Geschlechtschromosomen festgelegt.

DOI: 10.1038/s41598-020-61116-w ➚

Weißkehl-Schnappschildkröte, Elseya albagula, – © Marilyn Connell
Weißkehl-Schnappschildkröte,
Elseya albagula,
© Marilyn Connell

Schildkröten zeigen eine hohe Variabilität bei der Geschlechtsfestlegung und können daher als ausgezeichnete Modelltiere für die Evolution der Geschlechtschromosomen dienen. Bemerkenswerterweise ist die Geschlechtsfestlegung bei den Süßwasserschildkröten aus der Familie der Chelidae, einer artenreichen Gruppe mit weiter geographischer Verbreitung auf der südlichen Hemisphäre bis heute unzureichend untersucht. Hier zeigen wir das Vorkommen eines XX/XY-Geschlechtsausprägungssystems bei sieben Spezies der australoasiatischen Gattungen Chelodina, Emydura, und Elseya anhand von konventioneller Karyogramm-Rekonstruktion, C-Bandenmuster und mit molekular-zytogenetischen Methoden (vergleichende Genomhybridisierung, in situ-Hybridisierung mit spezifischen Proben GATA-Mikrosatelliten-Motiven, den rDNS-Loci und den telomerischen Wiederholungssequenzen). Die Geschlechtschromosomen bei allen untersuchten Vertretern der Gattung Chelodina sind Mikrochromosomen. Im Gegensatz dazu zählen die Geschlechtschromosomenpaare bei den Gattungen Emydura und Elseya zu deren viertgrößten Makrochromosomenpaar. Die X-Chromosomen sind submetazentrisch während die Y-Chromosomen metazentrisch sind. Die cheliden Y-Chromosomen enthalten einen substantiellen Anteil an männchen-spezifischen Regionen mit einer Akkumulation von GATA-Mikrosatellitenmotiven und gelegendlichen telomerischen Sequenzwiederholungen. Trotz der morphologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtschromosomen schließen wir, dass die männliche Heterogametie bereits bei gemeinsamen Vorfahren von Chelodina, Emydura und Elseya während des Mesozoikums vorhanden war.

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