Pantherschildkröte, Stigmochelys pardalis, Fundort: Windhoek, Namibia – © Victor Loehr

Dajčman - 2021 - 01

Dajčman, U., M. Hofmeyr, P.E. R. D'Anunciação, F. Ihlow & M. Vamberger (2021): Tortoise forensics: conservation genetics of the leopard tortoise Stigmochelys pardalis in southern Africa. – Salamandra 57(1): 139-145.

Schildkrötenforensik: Die Erhaltungsgenetik für die Pantherschildkröte, Stigmochelys pardalis im Südafrika.

DOI: None ➚

Pantherschildkröte, Stigmochelys pardalis, – © Hans-Jürgen Bidmon
Pantherschildkröte,
Stigmochelys pardalis,
© Hans-Jürgen Bidmon

Das unterhalb der Sahara liegende Afrika beherbergt eine außergewöhnliche Schildkrötenvielfalt wovon die Pantherschildkröte, Stigmochelys pardalis, die am weitesten verbreitetste ist. Im gesamten Verbreitungsgebiet wird die Art bedroht durch eine voranschreitende Habitatumwandlung, dem Übersammeln zu Ernährungszwecken, den Tierhandel, der Straßenmortalität und durch Stromschläge entlang der Weidezäune. Die meisten Pantherschildkröten im südlichen Afrika kommen nur noch in Reservaten und auf privatem Farmland vor. Bis heute werden beschlagnahmte Landschildkröten häufig in einer der nächstgelegenen Reservate ausgesetzt ohne dass ihre ursprüngliche Herkunft bekannt ist. Letzteres ist problematisch, da gezeigt wurde, dass die Pantherschildkröten fünf distinkte mitochondriale Evolutionslinien bilden wovon drei im südlichen Teil des Verbreitungsgebiets für die Art vorkommen (Südafrika, Namibia, und Botswana). Unter dem Einsatz von 14 Mikrosatellitenloki die zu 270 Proben gehörten, die im gesamten südlichen Afrika gesammelt worden waren, fanden wir eine klare Unterstrukturierung von vier nördlichen Clustern (westlich, zentral, nordöstlich und östlich). Die genetische Diversität war dabei im Nordosten besonders hoch und verringerte sich dann nach Süden hin. Zusätzlich fanden wir signifikante Größenunterschiede zwischen den untersuchten Populationen. Unsere grundlegende morphologische Analyse zeigte, dass die Schildkröten des südlichen Clusters größer waren als jene im Norden. Wir etablierten daher eine umfassende genetische Datenbank für Südafrika und Namibia die als Erhaltungsmanagementhilfsmittel Verwendung finden kann, um beschlagnahmte wieder auszuwildernde oder umzusiedelnde Pantherschildkröten ihrem genetischen Ursprungsgebiet entsprechend neu anzusiedeln.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Siehe zu diesem Thema auch Biello et al., (2020) und Nikolić & Golubović (2017) und die dortigen Kommentare.

Literatur

Biello, R., M. Zampiglia, C. Corti, G. Deli, M. Biaggini, B. Crestanello, M. J. Delaugerre, L. Di Tizio, L. F. Luigi, S. Casari, O. Oliviero, F. Pellegrino, A. Romano, E. Sperone, H. C. Hauffe, M. Trabalza-Marinucci, G. Bertorelle & D. Canestrelli (2020): Mapping the geographic origin of captive and confiscated Hermann’s tortoises: A genetic toolkit for conservation and forensic analyses. – Forensic Science International: Genetics 51(2): 102447 oder Abstract-Archiv.

Nikolić, S. & A. Golubović (2017): Confiscated Emys orbicularis (Linnaeus, 1758) Dying Out in a „Temporary“ Reception Facility in Serbia: a Case Study Showing the Urgency for a Regional Reptile Rescue Centre. – Acta Zoologica Bulgarica 10: 115-120 oder Abstract-Archiv.

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