Kalifornische Gopherschildkröte, Gopherus agassizii, – © H. Bradley Shaffer

Kissel - 2023 - 01

Kissel, A. M., B. Wallace, J. Aderson, B. G. Dickson, K. Van Neste, V. Landau, R. C. Averill-Murray, L. J. Allison & A. Fesnock (2023): Range‐wide occupancy trends for the Mojave desert tortoise (Gopherus agassizii). – Ecosphere 14(3): e4462.

Verbreitungsgebietsweite Vorkommenstrends für die Mojave-Wüstenschildkröte (Gopherus agassizii).

DOI: 10.1002/ecs2.4462 ➚

Kalifornische Gopherschildkröte, Gopherus agassizii, – © H. Bradley Shaffer
Kalifornische Gopherschildkröte,
Gopherus agassizii,
© H. Bradley Shaffer

Daten von Langzeitüberwachungsprogrammen wie die aus dem US Fish and Wildlife Service (USFWS) Liniendistanzprobennahmeprogramm (LDS) für die Mojave-Wüstenschildkröte (Gopherus agassizii) werden zunehmend genutzt um mit neuen Methoden die Trends bei den Populationsdynamiken aufzuklären. Wir verwendeten die USFWS LDS-Daten auf eine neue Weise um damit vorkommensgebietweite Vorhersagen zu deren Vorhandensein, der Kolonisierung und über deren lokale Aussterberaten von 2001 bis 2018 zu machen. Wir entwickelten dazu ein dynamisches Besatzdichtemodell, um damit grundlegende Fragen für das Personal vom Büro für Landmanagement zu beantworten, wie sich G. agassizii über die Landflächen räumlich und zeitlich verteilt. Wir transformierten die LDS-Daten in Nachweisdaten/Nicht-Nachweisdaten und konstruierten ein Bayesian-Dynamik Raumbesiedlungsmodell unter Einbezug zeitlicher Variabilität (z. B., Temperatur, Niederschlag, normalisierte Unterschiede im Vegetationsindex, Brände sowie eine ungefähre Abschätzung über das Auftreten invasiver Gräser) und statischer Kovariablen (z. B. Bodeneigenschaften, Topographie, Entfernung zu Straßen, Entfernung zu urbanen Flächen) für die angenommen wird , dass sie Besiedlungsdynamiken von G. agassizii beeinflussen. Wir schätzen, dass über den gesamten Erfassungszeitraum (2001-2018) die Wahrscheinlichkeit das G. agassizii-Vorkommen vorhanden sind um mehr als ein Viertel (26 %) für deren Verbreitungsgebiet abgenommen hat, wobei hauptsächlich die nordöstlichen Teile des Verbreitungsgebiets betroffen sind, aber zwischen 2011 bis 2018 begannen 77 % des Verbreitungsgebiets abnehmende Trends zu zeigen. Basierend auf diesen Modelldaten entwickelten wir ein interaktives, netzwerkbasiertes Werkzeug zur Untersuchung der Besiedlungstrends für das Gesamtverbreitungsgebiet dieser Spezies welches es den Benutzern erlaubt sich auf Managementareale zu fokussieren die von besonderem Interesse sind.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Sicher sind solche Erfassungs- und Vorhersagemodelle hilfreich, aber ich denke, dass sie trotzdem nur dann hilfreich sind, wenn man sich nicht allein auf sie verlässt, denn solche Großraum bezogenen Modelle tendieren oft dazu die lokalspezifischen Faktoren zu übersehen. Siehe dazu auch z. B. Lovich et al., (2023); Folt et al., (2021), Berry et al., (2020). Ja und dann sollte man auch diese Abnahmetrends durchaus auch im Hinblick auf die Populationsgenetik zukünftig genauer im Blick behalten (siehe dazu Dutcher et al., 2020 und den dortigen Komentar).

Literatur

Berry, K. H., J. L. Yee & L. M. Lyren (2020): Feral Burros and Other Influences on Desert Tortoise Presence in the Western Sonoran Desert. – Herpetologica 76(4): 403-413 oder Abstract-Archiv.

Dutcher, K. E., A. G. Vandergast, T. C. Esque, A. Mitelberg, M. D. Matocq, J. S. Heaton & K. E. Nussear (2020): Genes in space: what Mojave desert tortoise genetics can tell us about landscape connectivity. – Conservation Genetics 21(4): 289-303 oder Abstract-Archiv.

Folt, B., J. M. Goessling, A. Tucker, C. Guyer, S. Hermann, E. Shelton‐Nix & C. McGowan (2021): Contrasting Patterns of Demography and Population Viability Among Gopher Tortoise Populations in Alabama. – Journal of Wildlife Management 85(4): 617-630 oder Abstract-Archiv.

Lovich, J. E., M. S. R. Puffer, K. L. Cummings, T. R. Arundel, M. S. Vamstad & K. D. Brundige (2023): High female desert tortoise mortality in the western Sonoran Desert during California’s epic 2012–2016 drought. – Endangered Species Research 50: 1-16 oder Abstract-Archiv.

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