Oliv-Bastardschildkröte, Lepidochelys olivacea, – © Sando L. Bonatto

Williamson - 2017 - 02

Williamson, S. A., R. G. Evans, N. J. Robinson & R. D. Reina (2017): Hypoxia as a novel method for preventing movement-induced mortality during translocation of turtle eggs. – Biological Conservation 216: 86-92.

Sauerstoffmangel als neue Methode um die während der Umlagerung durch Bewegung verursachte Mortalität bei Schildkröteneiern zu vermeiden.

DOI: 10.1016/j.biocon.2017.10.009 ➚

Oliv-Bastardschildkröte, Lepidochelys olivacea, – © Bipro Behera
Oliv-Bastardschildkröte,
Lepidochelys olivacea,
ein weibliches Exemplar
© Bipro Behera

Das Umsiedeln von Schildkrötengelegen für wissenschaftliche Untersuchungen oder innerhalb von Erhaltungsprogrammen birgt ein signifikant hohes Risiko, da die Eier sehr empfindlich reagieren und bei Bewegung leicht absterben, da die Membranen des Embryos beschädigt werden. Eine hypoxische Inkubation der Eier direkt nach der Ablage verhindert aber deren Weiterentwicklung und belässt die Embryonen in ihrer Embryonalruhephase wie im Eileiter was zu einer Entwicklungsverzögerung führt. Ob oder ob nicht diese Verlängerung der Embryonalruhephase die durch Bewegung der Eier verursachte Mortalität verhindert bleibt unklar. In früheren Studien wurden die Eier unter hypoxischen Bedingungen in schweren und teueren Perspexkammern gelagert. Wir testeten hier ob die Verlängerung der Embryonalruhephase durch hypoxische Inkubation die Embryonen beim Transport vor dem durch Bewegung verursachten Absterben schützt mit einer praktischeren und billigeren Methode. Die Eier der grünen Bastardschildkröte (Lepidochelys olivacea) wurden dazu nach der Ablage nach dem Zufallsprinzip in vier Behandlungsgruppen aufgeteilt: Kontrolle (normale Sauerstoffversorgung; normoxisch), Perspex-Kontainer oder Plastiktüten mit Zipperverschluss die mit Stickstoffgas befüllt wurden sowie Plastiktüten mit Verschluss die im Vakuum verschlossen wurden. Die Eier wurden dann anschließend für drei Tage gelagert bevor sie wieder entnommen wurden und in normalen Inkubatoren inkubiert wurden. Einige Eier aus jeder Behandlungsgruppe wurden gedreht während sie aus den Behältern genommen wurden um zu testen wie empfindlich sie in Bezug auf die bewegungsinduzierte Mortalität reagieren. Wir fanden eine Abnahme beim Schlupferfolg während der hypoxischen Inkubation (20-43 % Schlupferfolg) im Vergleich zur Kontrollgruppe (68 % Schlupferfolg). Allerdings alle drei Methoden für eine hypoxische Inkubation verzögerten die Embronalentwicklung und schützten vor bewegungsinduzierter Mortalität. Wir schließen daraus, dass Plastikbeutel die mit Stickstoffgefüllt sind oder im Vakuum verschlossen werden den Sauerstoffmangel um die Eier aufrecht erhalten und somit eine effektive, einfache und kostengünstige Methode zum Transport von Schildkröteneiern für Erhaltungsprogramme und Forschungsvorhaben darstellen..

Kommentar von H.-J. Bidmon

Diese Methoden schließen sich an die früheren Voruntersuchungen an (siehe dazu: Williamson et al., 2017) wobei die Autoren ähnliche Befunde für die kostengünstigeren Methoden zeigen. Selbstverständlich kann dabei die Schlupfrate auch höher ausfallen, wenn man die sauerstoffarme Transportphase kürzer hält. Wichtig ist für den sicheren Transport wohl nur, dass man wie früher beschrieben die Eier noch während der ersten 12 Stunden nach der Ablage entsprechend sauerstoffarm verpackt.

Literatur

Williamson, S. A., R. G. Evans & R. D. Reina (2017): When Is Embryonic Arrest Broken in Turtle Eggs? – Physiological and Biochemical Zoology 90(5): 523-532 oder Abstract-Archiv.

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