Maurische Bachschildkröte, Mauremys leprosa, – © Hans-Jürgen Bidmon

Veríssimo - 2016 - 01

Veríssimo, J., M. Znari, H. Stuckas, U. Fritz, P. Pereira, J. Teixeira, M. Arculeo, F. Marrone, F. Sacco, M. Naimi, C. Kehlmaier & G. Velo-Antón (2016): Pleistocene diversification in Morocco and recent demographic expansion in the Mediterranean pond turtle Mauremys leprosa. – Biological Journal of the Linnean Society 119(4): 943-959.

Die pleistozäne Aufspaltung in Marokko und die derzeitige demographische Ausbreitung für die mediterrane Bachschildkröte, Mauremys leprosa.

DOI: 10.1111/bij.12849 ➚

Maurische Bachschildkröte, Mauremys leprosa, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Bachschildkröte,
Mauremys leprosa,
© Hans-Jürgen Bidmon

Quarternäre klimatische Oszillationen (Schwankungen) und geographische Hindernisse haben die Verbreitung und Aufspaltung von thermophilen Spezies im mediterranen Becken beeinflusst und geprägt. Die westliche mediterrane Bachschildkröte, Mauremys leprosa, kommt weit verbreitet auf der iberischen Halbinsel, in Südfrankreich und in den Maghrebregionen vor, wobei derzeit zwei Unterarten anerkannt sind. In dieser Arbeit verwendeten wir 566 Proben unter Einbezug von 229 neuen Individuen aus dem Gesamtverbreitungsgebiet und sequenzierten die mitochondrialen Marker (Cytochrom b-Gen und Kontrollregion; 163 Proben in einem concatenierten mtDNA Datasatz) sowie ein nukleäres Intron (R35; 23 Probens aus allen identifizierten Sublinien), um damit in dieser Studie die Evolutionsgeschichte von M. leprosa aufzuzeigen. Wir kombinierten phylogenetische Methoden und phylogeographische kontinuierliche Diffusionsmodelle mit einer räumlichen Analyse. Unsere Ergebnisse zeigen (1) ein hohes Maß an genetischer Struktur in Marokko, die während des Pleistozäns entstanden war; (2) es zeigten sich zwei unabhängige Populationsausbreitungswellen von Marrokko nach Tunesien und ins südliche Europa hinein mit späterer Ausbreitung über die iberische Halbinsel und (3) identifizierten wir sekundäre Kontaktzonen in Marokko. Unsere Studie verdeutlicht auch den Einfluss von geographischen Mustern (Marokkanische Bergketten und die Straße von Gibraltar) sowie den Einfluss der pleistozänen Klimaschwankungen auf die Ausprägung der genetischen Diversität und Struktur von M. leprosa ebenso wie sie darauf verweist, dass es sich bei der Maghrebregion um ein Differenzierungszentrum handelt, in dem noch distinkte eiszeitliche Rückzugsgebiete liegen.

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