Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon

Morales Pérez - 2009 - 01

Morales Pérez, J. V. & A. S. Serra (2009): The Quaternary fossil record of the genus Testudo in the Iberian Peninsula. Archaeological implications and diachronic distribution in the western Mediterranean. – Journal of Archaeological Science 36(5): 1152-1162.

Der vierte (vorläufige) fossile Nachweis der Gattung Testudo auf der Iberischen Halbinsel. Archäologische Schlussfolgerungen und diachrone Verteilung in der westlichen Mediterranregion.

DOI: 10.1016/j.jas.2008.12.019 ➚

Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Landschildkröte,
Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon

Diese Arbeit untersucht das Vorkommen von Landschildkrötenrückständen und deren Bedeutung im Kontext einer paläolithischen Archäologie. Wir fokussierten uns auf zwei Punkte: (1) Das Vorhandensein oder das Fehlen der Gattung Testudo vom frühen Pleistozän bis ins Holozän in SW-Europa und (2) die Beziehung zwischen Testudo und den paläoklimatischen Veränderungen sowie den Umweltveränderungen in dieser Zeit in ihrer diachronischen Abfolge. Um diese Ziele zu erreichen, sammelten wir publizierte und nicht-publizierte Daten aus verschiedensten Quellen über die östliche Iberische Halbinsel. Die Ergebnisse aus diesen Belegen zeigen eindeutig, dass Testudo hermanni die einzige Landschildkröte war, die diese Region bis vor kurzem besiedelte, und die Nachweise für ihr Vorkommen in den archäologischen Funden ist ausnahmslos mit menschlichen Aktivitäten assoziiert. Letztendlich konnten wir zeigen, dass das Verschwinden von Testudo in einigen der archäologischen Fundstellen mit klimatischen Veränderungen einherging sowie mit Veränderungen, die während der letzten Stadien des Pleistozäns auftraten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Nun heute lebt in diesen Regionen auch T. graeca, die wohl eingeschleppt wurden und die sich wohl, wenn wir es nach heutigen Einschätzungen beurteilen sollten, als invasive Art ausbreitete. Sie können sich ja mal selbst fragen, wie man invasiv zu beurteilen hat oder ob man nun Spanien wieder von T. graeca frei machen sollte. Ich für mein Dafürhalten gehe mal davon aus, dass die Evolution weitergeht, und dazu gehört auch so etwas. Denn letztendlich sind wir es doch, die die Dinge so interpretieren, wie wir sie uns denken. Jedoch ob das, was wir uns denken, auf lange Sicht sinnvoll ist, muss die Zukunft zeigen. Siehe dazu auch (Fritz et al. 2009).

Literatur

Fritz, U., J. D. Harris, S. Fahd, R. Rouag, E. G. Martinez, A. G. Casalduero, P. Široký, M. Kalboussi, T. B. Jdeidi & A. K. Hundsdörfer (2009): Mitochondrial phylogeography of Testudo graeca in the western Mediterranean: Old complex divergence in North Africa and recent arrival in Europe. – Amphibia-Reptilia 30(1): 63-80 oder Abstract-Archiv.

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