Carolina-Dosenschildkröte, Terrapene carolina, – © Hans-Jürgen Bidmon

Houck - 2019 - 01

Houck, E. L., E. B. Cohen, M. Womble, G. A. Lewbart & O. A. Petritz (2019): Radiographic anatomy and barium sulfate contrast study of the gastrointestinal tract of eastern box turtles (Terrapene carolina carolina). – Veterinary Radiology & Ultrasound 60(5): 473-484.

Eine radiographische Anatomie- und Bariumsulfatkontraststudie zum Verdauungstrakt der Östlichen Dosenschildkröte (Terrapene carolina carolina).

DOI: 10.1111/vru.12792 ➚

Carolina-Dosenschildkröte, Terrapene carolina, – © Hans-Jürgen Bidmon
Carolina-Dosenschildkröte,
Terrapene carolina,
© Hans-Jürgen Bidmon

Erkrankungen des Verdauungstrakts haben eine wichtige Bedeutung als Todesursache bei Dosenschildkröten (Terrapene carolina carolina). Allerdings gibt es kaum publizierte Informationen zur normalen radiographischen Anatomie, zu den Darmpassagezeiten und zu den Darmentleerungszeiten des Magendarmtrakts. Insgesamt nutzten wir 15 gesunde Dosenschildkröten für diese prospektive anatomische und Referenzintervallstudie. Es wurden drei radiographische, serielle Ansichten aufgenommen (vertikal Strahlengang, dorsoventraler, horizontaler Strahlengang latero-lateral und horizontaler Strahlengang rostrocaudale Ansicht). Anschließend wurde das Kontrastmittel verabreicht und die Serien wurden zu den Zeitpunkten 0, 20, 40, 60, und 90 min, 2, 4, 8, 12, und 24 Stunden nach der Gabe sowie später alle 24 Stunden wiederholt bis das gesamte Kontrastmittel ausgeschieden war (15 ml/kg Bariumsulfat verdünnt auf 30 % Gewicht pro Volumen oral verabreicht). Der vertikale Strahlengang und der horizontale Strahlengang latero-laterale Ansicht lieferten exzellente Qualität zur Identifikation der gastrointestinalen Strukturen. Der horizontale Strahlengang mit der rostrocaudalen Ansicht lieferte direkt nach der Kontrastmittelgabe eine gute Darstellung des Magens mit dem Pylorus zu späteren Zeitpunkten lieferte er aber keine Bilder mit diagnostisch hohem Wert da sich die anatomischen Strukturen überlagerten. Der Verdauungstrakt zeigte einen tubulären Magen einen nahe der Mittellinie gelegenen Pylors (Sphinkter), ein Duodenum mit einer nach kranial ziehenden Abbiegung hinein in die rechte kraniale Zölomhöhle, einen Dünndarm innerhalb der rechten Zölomhöhle (Bauchhöhle), einen kleinen zäkalen Bulbus und einen transversal und absteigend verlaufenden Dickdarm. Das Kontrastmittel erreichte bei allen Schildkröten den Dickdarm nach 24 Stunden und dabei wurde am proximalen absteigenden Dickdarmabschnitt eine plyloro-colische Verengung sichtbar. Die Größe der Darmentleerung erwies sich als sehr variabel da es zu deutlichen interindividuellen Unterschieden bei der Zurückhaltung des Kontrastmittels im zäkalen Bulbus kam. Die Ergebnisse aus der vorliegenden Studie dienen als Referenz zur gastrointestinalen Anatomie, Passagezeit und Darmentleerungszeit bei gesunden Östlichen Dosenschildkröten und führen eine neue horizontale Strahlengangsführung mit rostrocaudaler Ansicht für Kontrastmittelstudien bei Schildkröten ein.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Ganz sicher eine hilfreiche Arbeit für die veterinärmedizinische Praxis ebenso wie zu Forschungszwecken. Was mich dabei immer wieder wundert ist, dass solche Arbeiten immer aus dem Ausland kommen, wo doch unsere reptilienerfahren Veterinäre ansonsten was kritische Anmerkungen anbelangt sich auch wenig zurückhalten. Siehe auch Long et al., (2010).

Literatur

Long, C. T., R. B. Page, A. M. Howard, G. P. Mckeon & S. A. Felt (2010): Comparison of Gastrografin to Barium Sulfate as a Gastrointestinal Contrast Agent in Red-Eared Slider Turtles (Trachemys scripta elegans). – Veterinary Radiology & Ultrasound 51(1): 42-47 oder Abstract-Archiv.

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