Chinesische Weichschildkröte, Pelodiscus sinensis, ein albinotischer Schlüpfling – © Robert Hentschel (www.chrysemys.com)

Hei - 2010 - 01

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Hei, N. N., P. Yang, J. X. Liu, H.J. Bao, H. L. Liu, H. Zhang & Q. S. Chen (2010): Fine structural observation on the oogenesis and vitellogenesis of the Chinese soft-shelled turtle (Pelodiscus sinensis). – Zygote 18(2): 109-120.

Feinstrukturelle Beobachtungen während der Oogenese und Vitellogenese bei der Chinesischen Weichschildkröte (Pelodiscus sinensis).

DOI: 10.1017/S0967199409990116 ➚

Chinesische Weichschildkröte, Pelodiscus sinensis, – © Robert Hentschel (www.chrysemys.com)
Chinesische Weichschildkröte,
Pelodiscus sinensis,
© Robert Hentschel
(www.chrysemys.com)

Hier wurden die Feinstruktur anhand einer elektronenmikroskopischen Studie für die Oogenese (Eibildung) und Vitellogenese (Dotterbildung) sowie die Veränderungen bei den Follikelzellen bei der chinesischen Weichschildkröte, (Pelodiscus sinensis) untersucht. Die histologische Untersuchung der Eierstöcke zeigte ein gut ausgeprägtes Lakunensystem das viele feine Granula, Fasern oder gelatinöses Material enthielt. Zudem gab es dort meist ein bis zwei Keimzellbetten, die sich über die dorsale Oberfläche des ovariellen Kortex verteilten. Der Vorgang der Oogenese (Eireifung) ließ sich in 10 Phasen unterteilen, die man anhand der Morphologie der Dotterblättchen, anhand der Follikelzellen und der Zona pellucida bestimmen konnte. Elektronenmikroskopisch zeigte sich, dass einige der Mitochondrien abgebaut und in Dottergranula transformiert wurden. Im fortgeschrittenen Stadium der Dotterbildung waren große Mengen an rauem endoplasmatischen Retikulum, Golgiapparate und andere Zellorganellen vorhanden, die in die Synthese und Sekretion der Follikelzellen involviert waren. Die Zona pellucida war durch Mikrovilli gekennzeichnet, wodurch die absorbierende Oberfläche der Oozyte vergrößert wurde, womit der Transport von Nährstoffen vom Follikelepithel zur Oozyte beschleunigt wurde. Diese Untersuchung zeigt, dass die Eierstöcke der Mitglieder der Testudinidae mehr Gemeinsamkeiten mit denen der Archosauria aufweisen, als mit jenen der Squamata, was andeutet, dass diese Parameter innerhalb der Archosauria phylogenetisch konserviert worden sind. Die derzeitige Beobachtung lässt den Schluss zu, dass die Dotterakkumulation in der Eizelle von inneren und äußeren Mechanismen und von den Follikelzellen kontrolliert wird. Diese Befunde unterstützen eine enge Beziehung zwischen Testudinidae und Archosauria, aber nicht zu anderen Reptilien.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Auch hier ein gutes Beispiel für die Förderung der Grundlagenforschung auf dem herpetologischen Sektor in China. Schade finde ich nur, dass die Autoren bei der Eierstockuntersuchung nicht auch gleich die Möglichkeiten zur Spermaspeicherung und Befruchtung reifer Eier mit untersucht haben.

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