Glattrückige Schlangenhalsschildkröte, Chelodina longicollis, – © Stefan Thierfeldt

Hamer - 2018 - 01

Hamer, A. J., L. J. Harrison & D. Stokeld (2018): Terrestrial habitat and individual fitness increase survival of a freshwater turtle in an urban landscape. – Urban Ecosystems 21(1): 71-83.

Terrestrische Habitate und individuelle Fitness erhöhen die Überlebensrate bei einer Süßwasserschildkröte in einer städtischen Umgebung.

DOI: 10.1007/s11252-017-0708-8 ➚

 Chelodina longicollis, – © Stefan Thierfeldt
Glattrückige Schlangenhalsschildkröte,
Chelodina longicollis,
© Stefan Thierfeldt

Urbanisierung resultiert in einem schnellen Landverbrauch und Nutzungswandel weltweit. Populationen von Süßwasserschildkröten sind sehr anfällig gegenüber Urbanisierung insbesondere durch den Habitatverlust, die Landschaftsfragmentierung und Landdegradation, denn viele Arten sind von verbunden aquatischen und terrestrischen Lebensräumen abhängig. Das Verständnis der Prozesse die einem Überleben in urbanisierten Regionen zu Grunde liegen sind essentiell für das Arterhaltungsmanagement von Spezies die sich eventuell in Bezug auf ihre Reaktionen gegenüber einer Verstädterung der Landschaft unterscheiden. Hier führten wir eine Markierungs-Wiederfangstudie für eine allgemein verbreitete Süßwasserschildkröte, (Chelodina longicollis) in 20 Feuchtgebieten für 5 Jahre und über einen breiten geographischen Gradienten innerhalb einer großen und wachsenden australischen Stadt durch. Unser Ziel war es die Beziehungen zwischen Überlebensfähigkeit und Körperkondition in Abhängigkeit von einer Vielfalt an lokal unterschiedlichen Landschaftsformen und Umweltvariablen zu untersuchen. Unter Anwendung der Fang-Wiederfangmodelle fanden wir eine positive Beziehung zwischen der Überlebenswahrscheinlichkeit für C. longicollis und dem Anteil an offenen freien Grünflächen von etwa einem Radius von einem Kilometer um ein Gewässer (Feuchtgebiet). Diesbezgl. gab es auch eine positive Beziehung zwischen der Überlebensfähigkeit und der Körperkondition weiblicher C. longicollis. Im Generellen gab es keine substanziellen Unterschiede in Bezug auf die Überlebenswahrscheinlichkeit zwischen Männchen, Weibchen und Jungtieren während aller Jahreszeiten. Wir fanden Beweise dafür, dass die Mortalitätsrate der adulten Schildkröten durch die Sportfischerei beeinflusst wurde. Unsere Ergebnisse zeigen klar wie wichtig Landhabitate die die Feuchtgebiete umgeben innerhalb einer städtischen Landschaft für das Überleben von Süßwasserschildkröten sind. Unsere Befunde legen nahe, dass Managementmaßnahmen in Bezug auf C. longicollis innerhalb von urbanen Regionen vom Schutz und Erhalt von Grünflächen um Feuchtgebiete abhängen (z.b. Parks mit Resten an ursprünglicher Vegetation) sowie davon, dass man menschliche Aktivitäten die deren Überleben gefährden unterbindet. Unsere Studie liefert weitere Beweise dafür, dass die Erhaltung von Süßwasserschildkrötenpopulationen in urbanen Landschaften es notwendig macht Managementmaßnahmen die die großräumigen Notwendigkeiten für deren gesamten Lebenszyklus mit einbeziehen und berücksichtigen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine Arbeit die durchaus auf sinnvolle Maßnahmen verweist und die zeigt, dass es eigentlich seit vielen Jahren diesbezüglich um die gleichen Erkenntnisse geht. Siehe Kommentare zu Semlitsch & Bodie (2003); Harden et al., (2009); Zaragoza et al., (2015).

Literatur

Harden, L. A., S. J. Price & M. E. Dorcas (2009): Terrestrial Activity and Habitat Selection of Eastern Mud Turtles (Kinosternon subrubrum) in a Fragmented Landscape: Implications for Habitat Management of Golf Courses and Other Suburban Environments. – Copeia 2009(1): 78-84048 oder Abstract-Archiv.

Semlitsch, R. D. & J. R. Bodie (2003): Biological criteria for buffer zones around wetlands and riparian habitats for amphibians and reptiles. – Conservation Biology 17(5): 1219-1228 oder Abstract-Archiv.

Zaragoza, G., J. P. Rose, K. Purcell & B. D. Todd (2015): Terrestrial Habitat use by Western Pond Turtles (Actinemys marmorata) in the Sierra Foothills. – Journal of Herpetology 49(3): 437-441 oder Abstract-Archiv.

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