Georgia-Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus, – © Brian Folt

Degregorio - 2012 - 01

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Degregorio, B. A., K. A. Buhlmann & T. D. Tuberville (2012): Overwintering of Gopher Tortoises (Gopherus polyphemus) Translocated to the Northern Limit of Their Geographic Range: Temperatures, Timing, and Survival. – Chelonian Conservation and Biology 11(1): 84-90.

Die Überwinterung von an die Nordgrenze ihres Verbreitungsgebiets umgesiedelten Gopherschildkröten (Gopherus polyphemus).

DOI: 10.2744/CCB-0921.1 ➚

Georgia-Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus, – © Tracey D. Tuberville
Georgia-Gopherschildkröte,
Gopherus polyphemus,
© Tracey D. Tuberville

Wir untersuchten das Überwinterungsverhalten bei Gopherschildkröten (Gopherus polyphemus), die an die Nordgrenze ihres geographischen Verbreitungsgebiets umgesiedelt worden waren, indem wir während zweier Winter an den Tieren Miniaturdatenspeicher anbrachten. Alle adulten und juvenilen Schildkröten, die die Temperaturdatenspeicher trugen, überlebten die Winter, allerdings starben innerhalb der Untersuchungszeit zwei juvenile Schildkröten, die keinen Datenspeicher trugen während der Wintermonate. Anfang und Ende der Überwinterungsphase unterschieden sich während der zwei Jahre nicht, und es gab keine Korrelation mit der durchschnittlichen Lufttemperatur in Bodennähe. Die durchschnittliche Überwinterungszeit betrug während der Jahre 2002-2003 und 2004-2005 127 ± 9 Tage SD und 128 ± 13 Tage SD. Die Schildkröten waren während des Winters Temperaturen von 7 ºC bis zu 31 ºC ausgesetzt, allerdings zeigten die meisten (12 von 15) Schildkröten nur geringe mittlere, tägliche Temperaturschwankungen (< 1 ºC), obwohl die Lufttemperatur regelmäßig unter 0 ºC fiel und auch 20 ºC deutlich überstieg. Die durchschnittliche Gesamtüberwinterungstemperatur der Schildkröten betrug 12,4 ºC ± 0,8 ºC (2002-2003) und 12,6 ºC ± 1,2 ºC (2004-2005). Große Temperaturschwankungen traten nur auf, wenn die Schildkröten aktiv ein Sonnenbad nahmen und die Hälfte der überwachten Schildkröten tat dies, was insbesondere für die Jungtiere zutraf, auf die 42 % der winterlichen Sonnenbadeaktivitäten zurückgingen. Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass die Überwinterungsmortalität minimal bleibt, wenn die Schildkröten genug Zeit haben, sich im Umsiedlungsgebiet Überwinterungsrefugien zu suchen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Die zuletzt getroffene Feststellung mag zwar richtig sein, aber sie würde gegen eine späte Umsiedlung im Jahreszyklus sprechen. Letztere wird ja gerade von einigen Erhaltungsmanagern empfohlen, weil die Schildkröten dann aufgrund der schon einsetzenden Inaktivität nicht mehr so stark abwandern. Übrigens, eine Arbeit die auch zeigt, das Schildkröten nicht in allen Habitaten und allen Populationen den gesamten Winter durchschlafen, vor allem Jungtiere scheinen diese Unterbrechungen an warmen Wintertagen häufiger zu nutzen. Ich möchte aber auch klar darauf hinweisen, dass es durchaus auch Arten und in manchen Fällen auch Populationen von Arten gibt die sehr wohl daran angepasst sind, ohne diese Unterbrechungen durchzuruhen.

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