Chinesische Weichschildkröte, Pelodiscus sinensis, ein albinotischer Schlüpfling – © Robert Hentschel (www.chrysemys.com)

Yang - 2022 - 01

Yang, Y.-F., L. Xing, X. Y. Wang, J. Yao, S.-J. Yin, G.-Y. Qian, W. Wang & Y.-D. Park (2022): A strategy to improve the efficiency of spermatogenesis during the breeding seasons of Pelodiscus sinensis. – Journal of the World Aquaculture Society 53(3): 781-790.

Eine Strategie zur Verbesserung der Spermatogeneseeffektivität während der Fortpflanzungssaison bei Pelodiscus sinensis.

DOI: 10.1111/jwas.12876 ➚

Chinesische Weichschildkröte, Pelodiscus sinensis, – © Robert Hentschel (www.chrysemys.com)
Chinesische Weichschildkröte,
Pelodiscus sinensis,
© Robert Hentschel
(www.chrysemys.com)

Die chinesische Weichschildkröte (Pelodiscus sinensis) gehört zu den Reptilien mit einer saisonalen Reproduktion. Um genug Spermien während der Paarungszeit zu erzeugen können unreife Spermatozoen schnell aus den Hoden entlassen werden. Die morphologischen Reifungsprozesse zu vollwertigen Spermien erfolgt anschließend in den Nebenhoden (Epididymis). Auf diese Weise entwickeln sich die Spermatozoen simultan im Epithel und Lumen der Tubuli seminiferi was sie Spermaproduktion effizienter macht und eine Strategie darstellt den Prozess der Spermatogenese effektiver zu gestalten. Die dabei stattfindenden morphologischen Veränderungen können aber auch in vitro ablaufen. Wir fanden, dass wenn man die Spermatozoen von P. sinensis in vitro hält, sich der Spermienkopf verändert und ausdehnt und Nukleolus-ähnliche Strukturen im Inneren ausbildet, Die Ergebnisse lassen vermuten, dass der Prozess der morphologischen Veränderungen bei den P. sinensis-Spermien eine Reaktion auf die saisonale Reproduktion und auf die Veränderungen in der Umwelt darstellen. Bei den meisten Spezies erfolgt die Spermatogenese und die Spermienreifung im Epithel der Tubuli seminiferi aber unsere Ergebnisse liefern eine neue Sichtweise in Bezug auf die Spermatogenese bei P. sinensis und liefern eine Erklärung dafür warum die Spermien so schnell während der Fortpflanzungssaison zur Verfügung stehen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Dieses Abstract drückt sich sehr unklar aus und auch die meist histologischen Befunde lassen viele Fragen offen. Was aber diese Arbeit auszeichnet ist die ausführliche Diskussion die zum Teil auch erst verdeutlicht was die Autoren zum Ausdruck bringen wollen. Denn die Spermatogenese bei P. sinensis wie wohl auch bei anderen Schildkrötenarten erfolgt gar nicht so schnell, denn sie beginnt schon im Mai und April während die Paarungen zwar nicht synchron, sondern verteilt über die Aktivitätszeit findet aber dann konzentrierter im Herbst statt. Dabei gehen sie auch auf die Befunde zur Spermaspeicherung ein, wobei sie eben herausstellen, dass auch Spermienreifung während der Spermienspeicherung erfolgen kann. Denn wenn die Spermien die Eier erst nach der Ovulation befruchten können, welche ja saisonal erfolgt, dann müssen ja reife Spermien exakt zu dieser Zeit vorhanden sein. Bei dieser durchaus detaillierten Betrachtung ergeben sich einige Fragen die bislang nie konsequent untersucht wurden die sich alle samt darauf beziehen wie sich z. B. die Umweltbedingungen darauf auswirken und die durchaus auch von allgemeiner Bedeutung sind. Zum Beispiel die Frage: wie wirkt sich eine Winterruhe auf die Reifung und Fertilität der Spermien in Übereinstimmung mit der Ovulation aus? Resultieren niedrige Befruchtungsraten in Gefangenschaftshaltung im Vergleich zu den wildlebenden Individuen bei manchen Arten daraus, dass eine suboptimale Überwinterungs- oder Aestivationstemperatur gewählt wurde oder wie wirkt sich diesbezüglich eine Behandlung mit Antibiotika auf die Spermareifung während der Spermaspeicherung aus? Denn alle diese zuletzt aufgeworfenen Fragen und viele mehr sind für viele Arten kaum zu beantworten und Untersuchungen fehlen. Lediglich für einige Arten gibt es einige detailliertere Angaben die aber zum Teil nicht publiziert sind und lediglich zum Erfahrungsschatz einiger Züchter gehören.

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